Rezension

Volbeat

Seal The Deal & Let's Boogie


Highlights: Marie Laveau // Seal The Deal
Genre: Heavy Metal // Southern Rock
Sounds Like: Metallica // Johnny Cash // Social Distortion

VÖ: 03.06.2016

Captain Obvious informiert: Auch auf Album Nummer sechs machen Volbeat wieder alles so wie eigentlich schon immer. „Seal The Deal & Let's Boogie“ bietet das übliche Gemenge aus Metallica-Gedächtnisriffs, Elvisröhre und etwas Country-Flavour, mit dem die Dänen um Michael Poulsen auch ihre bisherigen fünf Alben bestritten haben. Fortschritt oder Weiterentwicklung? Für Volbeat schon seit der Bandgründung 2005 ein Fall für den Homöopathen. Die große Frage: Sollte man sich daran elf Jahre später noch stören?

Sagen wir so: Solange Songs wie „Marie Laveau“ existieren, besteht dazu eigentlich kein Anlass. Neu ist hier natürlich gar nichts; wer das akzeptiert, kann den Song aber für seine sonstigen Qualitäten wertschätzen: Poulsen heult sich unnachahmlich durch die Strophen, das Schlagzeug shufflet ihm dazu einen lässigen Schwung in die Hüften und der um Akustikgitarren verstärkte Refrain zeigt die Dänen in melodischer Bestform. Auch „Seal The Deal“ reizt die Volbeat-Formel voll aus, gönnt sich ein Slidegitarren-Intermezzo und punktet ebenfalls vor allem im Refrain. Wie wichtig ein ordentlicher Kehrvers für Volbeat-Songs ist, fällt immer dann auf, wenn mal einer fehlt: „Black Rose“ und das Danko-Jones-Feature „Let It Burn“ rauschen vorbei, ohne Eindruck zu hinterlassen; auch „The Devil's Bleeding Crown“ bleibt für einen Opener verdächtig ungriffig.

„For Evigt“ schlägt dagegen ins andere Extrem um und übertreibt es mit der weltumarmenden Melodieseligkeit. Volbeat beim Eurovision Song Contest? Mit dieser Nummer nicht unrealistisch, zumal teilweise auf Dänisch gesungen und aufgepeppt mit einem Stadionfolk-Banjopart. „Goodbye Forever“ greift am guten Ton ebenfalls meilenweit vorbei und verbündet sich mit einem hemmungslos kitschigen Gospelchor. Dann schon lieber das launige Georgia-Satellites-Cover „Battleship Chains“, für dessen Shanty-Metal-Vibe Volbeat nichts können, der ihnen aber gar nicht schlecht zu Gesicht steht.

Das quasi notengetreu und etwas fußlahm runtergespielte „Rebound“ von Teenage Bottlerocket hätte es dagegen nicht unbedingt gebraucht. Überhaupt enthält „Seal The Deal & Let's Boogie“ unterm Strich zu wenige Hits und zu viel halbgar Komponiertes und Gespieltes, um wirklich zu überzeugen. Wer Volbeat für ihre stilistische Eigensinnigkeit schätzt, wird sich daran nicht stören und bekommt gewohnte Kost. Alle anderen warten vielleicht besser auf eine Best-Of.

David Albus

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Seal the Deal (Lyric Video)

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