Rezension
Volbeat
Beyond Hell/Above Heaven
Highlights: Heaven Nor Hell // Fallen // 7 Shots // 16 Dollars
Genre: (Elvis-)Metal
Sounds Like: Metallica // Social Distortion // Johnny Cash
VÖ: 10.09.2010
Nächste Haltestelle: Scheideweg. Denn wenn eine Band das erreicht, was Volbeat mittlerweile erreicht hat – Supportauftritte für AC/DC und Metallica, Shows „im Dunkeln“ bei Rock am Ring, vielfach liebste Metalband derer, die keinen Metal mögen –, stehen ihr oft zwei Wege offen: Dem Mainstream ans Beim rammeln, solange die Aufmerksamkeitsbasis da ist oder diesem gepflegt den Effe zeigen und noch ein, zwei Grade an Härte zulegen. Viele Bands machen gerne ersteres, bis sie verlernt zu haben scheinen, zweiteres zu machen. Volbeat machen einfach gleich beides auf einmal.
Es ist nämlich schon erstaunlich, wie hier beide Blaupausen teilweise direkt nebeneinander stehen – und glücklicherweise zeigen, dass beide Optionen für die Dänen geklappt hätten. Lässt sich der Opener „The Mirror And The Ripper“ noch problemlos jener neologistische Stempel „Elvis-Metal“ aufdrücken, der „Rock The Rebel Metal The Devil“ zu einem der besten „harten“ Alben (mit einem der dümmsten Titel, okay) der Dekade machte, deutet bereits „Heaven Nor Hell“ mit seiner Mundharmonika, wie ein möglicher Weg für Volbeat hätte aussehen können: Amerikanisierung. Gut, viel amerikanischer als der King geht kaum, aber insbesondere „16 Shots“ ist sowas von Hillbilly-Redneck, dass im Vergleich selbst Johnny Cash wie Yankee wirkt.
Dem gegenüber stehen dann Bretter wie „Who They Are“: So unwahrscheinlich es vor „Beyond Hell/Above Heaven“ auch geklungen haben mag, dass es jemals ein dänisches „Raining Blood“ geben würde, aber – voilà. Und deutlicher als dadurch, dass man den Sänger von fuckin' Napalm Death die Strophen von „Evelyn“ bölken lässt, kann man imaginäre Linkin-Park-Fans auf der Suche nach neuer Lieblingsband eigentlich gar nicht die metaphorische Ohrfeige verpassen.
Insofern machen sich Volbeat auf besagtem Scheideweg gar nicht die Mühe, in irgendeine Richtung abzubiegen, sondern brettern einfach geradeaus durch's Gehölz – und kommen mit dem abwechslungsreichsten, alles in allem vielleicht sogar besten Album ihrer Karriere heraus. Nur so ein zumindest inhaltlich schmalziges Dankeschön an die Fans wie das abschließende „Thanks“ hätte man sich wirklich für das Best Of vor der Auflösung aufheben können. Aber dass Volbeat manche Sachen gerne einmal vorziehen, wissen wir ja nun.
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