Rezension
Volbeat
Outlaw Gentlemen & Shady Ladies
Highlights: The Nameless One // Room 24 // Black Bart
Genre: (Western-)Rock
Sounds Like: Johnny Cash // Clutch // Life Of Agony
VÖ: 05.04.2013
Na, wer erinnert sich noch an die großen dänischen Western des letzten Jahrhunderts? Jene Klassiker wie „Für Eine Handvoll Öre“, in denen Schauspieler wie der unsterbliche Johann Wåynesson ihre Pferde durch die Wüsten Jütlands jagen? Was, ihr erinnert euch nicht? Volbeat tun dies wahrscheinlich schon.
Spaß beiseite: Für eine Band wie Volbeat, die seit jeher eine Ästhetik des Kriminell-Zwielichtigen schätzt, ist es wohl in der Tat nur ein kleiner Schritt von Chicagos Gangstern der Prohibition der 20er Jahre („Guitar Gangsters & Cadillac Blood“) zu den „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“, die darüber hinaus noch Volbeats wohl zweifelhafteste Leistung – fünf Alben, fünf bescheuerte Albentitel – am Leben erhalten. Dass eine Band, deren Sänger sowieso schon immer amerikanischer als Pepsi Cola klang, dieses Thema dann auch ein Album lang ausreizen darf, sei ihr ebenfalls gegönnt – was mit dem Intro „Let's Shake Some Dust“ beginnt, das geradezu knirscht vor lauter Sand zwischen den Zähnen, zieht sich bis zum „Lonesome Rider“ durch (das mit Sarah Blackwood von Walk Off The Earth allerdings immerhin eine Kanadierin featuret – und wer nicht glaubt, dass Frauenstimmen zu Volbeat passen, glaubt es nach diesem Song höchstwahrscheinlich auch nicht). Was an sich als Zeichen für an sich löbliche Homogenität gesehen werden kann, entpuppt sich jedoch letztendlich als Schwäche von „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“.
Denn Mundharmonika hin und Steel Guitar her – im Endeffekt passiert auf Volbeats neuestem Album ungewöhnlich wenig. Dass bis auf „Room 24“ – King Diamond sei Dank – die ganz harten Stücke weniger werden, kann man einer Band, die mittlerweile als Rock-am-Ring-Headliner beinahe sechsstellige Menschenmengen bespaßen muss, kaum vorwerfen, dennoch klingt viel einfach zu glattgebügelt und austauschbar und man wünscht sich, dass das Feuer, das ein Song wie „Black Bart“ immer noch im Arsch hat, einfach mal ein paar seiner Kollegen anstecken würde. Das Gesamtwerk Volbeats kann „Outlaw Gentlemen & Shady Ladies“ zwar noch locker verkraften, aber in Zukunft sollten sich die Dänen lieber wieder am immer noch hervorragenden Vorgänger „Beyond Hell / Above Heaven“ orientieren – wenn sie nicht mit der Schrotflinte aus dem Saloon gejagt werden will.
Diskutieren
Lesen
Rezension zu "Beyond Hell/Above Heaven" (2010)
Rezension zu "Guitar Gangsters & Cadillac Blood" (2008)
Weitersagen
Finden
Bye-Bye
Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!