Rezension

UNKLE

The Road Part II / Lost Highway


Highlights: Only You // Find An Outsider // Days And Nights
Genre: Elektro // Rock // TripHop // Ambient
Sounds Like: Archive // Editors // Mark Lanegan

VÖ: 29.03.2019

Ein paar Aufnahmen lagen wohl noch aus den Sessions zu „The Road Part.1“ herum, heißt es, da kann man ja noch ein Album draus machen. Wie viel Untertreibung allein in quantitativer Hinsicht in diesem Statement steckt, zeigt ein kurzer Blick auf die Trackliste: 22 Titel finden sich auf „The Road Part II / Lost Highway“. Zieht man die sechs Interludes („Iter“) ab, bleiben immer noch genug komplette Songs und weit über 70 Minuten Spielzeit. Um das Fazit beziehungsweise die vorhersehbare Frage gleich vorweg zu nehmen: Nicht nur Quantität stimmt, auch Qualität.

James Lavelle, Kopf hinter UNKLE (nunmehr seit über 25 Jahren), hat dabei ein Erfolgsrezept: Lade dir so lange Gäste ins Studio, bis die Nähte platzen und gib jedem Eingeladenen genug Raum, sich zu entfalten. Auch „The Road Part II / Lost Highway“ hat eine ellenlange Gästeliste. Um nur einige davon zu nennen: The Big Pink, Leila Moss, Ian Astbury, Keaton Henson, Tom Smith von den Editors und natürlich Dauerpartner und Griesgram Mark Lanegan.

Die Reise, auf die uns der zweite Teil von „The Road“ dieses Mal mitnimmt, verläuft quer durch die Schaffensphasen Lavelles, aber auch die musikalischen Genres. Zu Beginn (und Ende) mit TripHop-Anteilen („Ar.Mour“, „Touch Me“), zwischendrin verläuft sich die Platte vor allem in leicht 1990er-angehauchten Midtempoindie. Herausragende Stücke der Sammlung sind „Only You“, „Find An Outsider“ und „Days And Nights“, samt dem dazugehörigen „Reprise“, welches sehr in Richtung Archive geht. Die „Iter“-Teile dienen hierbei einmal mehr als Korsett, das Lavelles Plan zusammenhält, nötig hätte es sie (erneut) nicht, aufgrund der Kürze fallen sie jedoch nicht weiter auf. Das Schöne: Jeder der vielen Songs funktioniert für sich genommen, ein roter Faden ist zumindest musikalisch nicht erkennbar und so sorgt die Abwechslung für so einige überraschende Momente – und das ohne einen einzigen Totalausfall. Wohl dem, der solche Veröffentlichungen aus dem Ärmel schütteln kann.

Klaus Porst

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"Only You"
"The Other Side"

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