Rezension
Torpus & the Art Directors
Being Discovered
Highlights: Time To Pretend // I Need some Fine Wine // Johnny & Mary
Genre: Folk // Indie // Americana
Sounds Like: Honig // Wilco // Young Rebel Set
VÖ: 20.05.2016
Dass dem Covern von Songs eine gewisse Tristesse anhaftet, mag daran liegen, dass jeder schon einmal von einer stümperhaften Hochzeitsband beschallt wurde, oder „Fleisch Ist Mein Gemüse“ von Heinz Strunk gelesen hat. Stoisches Nachgespiele von Evergreens, ohne auch nur den Versuch einer eigenen musikalischen Handschrift – zum Feiern gut geeignet, für mehr aber auch nicht.
Dass man sich aber auch Songs aus einer fremden Feder geschmackvoll zu eigen machen kann, ohne dabei eine bloße Kopie des Songs zu fabrizieren, beweisen Torpus & the Art Directors auf ihrer jüngsten Veröffentlichung „Being Discovered“.
Fünf Songs, die die Band schon lange begleiten und nun einmal durch die Bandmühle gedreht wurden und im Torpus-Sound wieder zusammengesetzt wurden. Dabei hat die Band den Fokus auf Details gelegt, welche in der Originalfassung vielleicht nicht sofort auffallen.
„Time To Pretend“ von MGMT lebt im Original von diesem einen Synthie-Part, der den Song zu einem Hit beziehungsweise schon fast Indie-Klassiker gemacht hat. Torpus nehmen in ihrer Fassung sich und die Instrumentierung bewusst zurück, um den Text in den Fokus zu rücken.
Die Interpretation des Songs von Angus & Julia Stone, „Big Jet Plane“, kommt weniger schmachtend als das Original ins Ohr, nistet sich aber genauso beharrlich im selbigen ein.
Abgerundet wird „Being Discovered“ durch die reduzierte Version des Robert-Palmer-Klassikers „Johnny & Mary“. Auch hier wurde der Fokus auf den Text gelegt, der Song hätte mit dieser Instrumentierung auch auf einem „normalen“ Torpus-Langspieler seinen Platz finden können.
Bei Torpus & the Art Directors ist es fast egal, was sie spielen, es macht sich sofort dieses wohlige Gefühl breit, was einen besonders bei den Live-Auftritten der Band umgibt. Mit „Being Discovered“ ist es ihnen hörbar gut gelungen, nicht sofort offensichtliche Schönheiten der Songs in den Fokus zu rücken, sondern hundertfach gehörte Lieder in ein ganz anderes Licht zu setzen.
Die „Torpedos“ liefern mit „Being Discovered“ keine halbgare Zwischenmahlzeit bis zum nächsten offiziellen Langspieler ab, sondern vielmehr den Beweis dafür, dass ein gutes Lied ein gutes Lied bleibt, egal, auf welche Weise man es spielt oder interpretiert.
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