Rezension
The Weeknd
Beauty Behind The Madness
Highlights: The Hills // Prisoner // Can't Feel My Face
Genre: R'n'B // HipHop // Charts
Sounds Like: Michael Jackson // Kanye West // Drake
VÖ: 28.08.2015
Abel Tesfayes Story ist schon beeindruckend: Mit drei selbstveröffentlichten Mixtapes im Internet aufgetaucht, landete er schließlich für „Kiss Land“ das erste Mal bei einem großen Label und setzte seinen Erfolgen noch eins drauf. Mittlerweile hat er ein Top-Ten-Charts-Dauerabo für jeden neuen Song und füllt riesige Hallen und kommt trotzdem auch im Indiebereich gut an. Warum eigentlich? Nun, natürlich wegen seines immer etwas nach Wehklagen, Schmachten, Melancholie tönenden Gesangs samt der dazu gehörigen Mimik (man sehe sich nur einmal das aktuelle Plattencover an), dazu noch verstand er es bislang gut, diverse anspruchsvolle Samples einzubauen und auch seiner Musik einen recht individuellen Stempel zu geben. Bislang.
Nun erscheint „Beauty Behind The Madness“ und all der Zauber ist verflogen. Auf dem Album findet sich beliebiger, weichgespülter, langweiliger Charts-R’n’B. Jegliche Stimmung, die in der Vergangenheit durch die starken Songs erzeugt wurde, scheint verflogen. Nur ab und an blitzt sein Können auf, etwa in „The Hills“, das clever „Running Up That Hill“ zitiert. Witzig ist die Single „Can’t Feel My Face“, die als 70s-Mitklatschdiskonummer daherkommt. Was neben dem Fehlen der Hand für die richtigen Beats aber auffällt: Wie banal und sexistisch die Texte teilweise sind. Klar, irgendwie hatte man schon immer im Kopf, dass The Weeknd größtenteils über Zwischenmenschliches rund um die Liebe singt, seine Stimme passt auch wunderbar in diese Rolle. Dass aber Stücke wie „Often“ oder „Shameless“ ziemlich furchtbarer Textmüll sind, fiel noch nicht auf. Entweder das gute Gesamtbild konnte bisher von solchen Zeilen ablenken, oder „Beauty Behind The Madness“ reißt in mehrfacher Hinsicht das gekannte Niveau ein: Diverse Lyricseiten deuten eher auf ersteres hin. Passend dazu findet sich der Titelsong zum Hausfrauenporno „Fifty Shades Of Grey“ auf dem Album.
„Beauty Behind The Madness“ ist von der ersten bis zur letzten Sekunde auf maximalen Erfolg ausgerichtet. Beats, die niemandem (mehr) wehtun („In The Night“ könnte auch von Katy Perry sein), angesagte Gäste diverser Stile (Lana Del Rey und Ed Sheeran haben Gastspiele) und dazu ein schmachtender Tesfaye, dem man allerdings beim genauen Hinhören genau diesen Stil nicht mehr abnehmen kann. Wer die Enttäuschung, die „Beauty Behind The Madness“ aus qualitativer Hinsicht ist, fassen möchte, braucht sich hierbei bloß Tesfayes Blick auf dem Cover anzusehen, denn dieser sagt eigentlich alles.
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