Rezension

The View

Ropewalk


Highlights: Marriage // Cracks // House Of Queue's // Penny
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: The Beatles // The Libertines // The Kooks

VÖ: 11.09.2015

Energie kann nicht erschaffen oder zerstört werden. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Man spricht nicht über den Fight Club. Und britische Indiebands sind spätestens ab dem dritten Album nicht mehr so gut wie zu Beginn. Eigentlich alles unerschütterliche Gesetze, die unsere Welt bestimmen. Wären da nicht The View.

Am Anfang war es wohl pures Glück: Hätten die Libertines damals nicht die britische Empfänglichkeit für so schnodderigen wie poppigen Rock 'n' Roll gestärkt, hätten The View auch ihre Übersingles „Same Jeans“ und „Wasted Little DJs“ vielleicht nichts genutzt. Doch was danach kam, war fast ein Jahrzehnt lang der Balanceakt, ständig in anderen Ecken der Ideenkiste zu wühlen und das Gefundene doch immer wieder mit den Stärken der Band zu verbinden. Zu „Ropewalk“ haben die Schotten unter anderem die Schatulle mit den Beatles-Reminiszenzen geöffnet. Und die Kombination passt besonders gut.

Denn die Stärke von The View waren immer schon so simple wie eingängige Melodien und diese sind besonders sympathisch, wenn sie dazu noch so komplett unaufdringlich daherkommen wie in den meisten Songs von „Ropewalk“. Klar, hibbeligen Indie-Pop kann man als Kinderkram abtun – so entspannter Midtempo-Pop wie „House Of Queue's“, „Marriage“ oder „Under The Rug“ verbittet sich jegliche Altersgrenze. „Cracks“ ist eine Rückkehr ins Jahr 2007, nur ohne übliche Zeitreiseproblematiken und schließlich „Penny“... Erinnert sich noch jemand an „All I Want Is You“ aus dem „Juno“-Soundtrack und dessen Ohrwurmfaktor? Gleicher Effekt – nur ungefähr zehnmal so ohrwurmig.

Und auch wenn das Album hundertmal von Albert Hammond Jr produziert wurde, führe man sich noch einmal vor Augen: „Ropewalk“ ist das fünfte Album einer Popband, die im Laufe ihrer Karriere immerhin ein Drittel ihres Lebens und dementsprechende Wandlungen durchgemacht hat, und trotzdem ist es noch relevant. Schön, dass sich manche Gesetze eben doch brechen lassen.

Jan Martens

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