Rezension
The Temper Trap
Thick As Thieves
Highlights: Thick As Thieves // Burn // Alive
Genre: Pathos-Pop // Indie // Synthie-Schlager
Sounds Like: Two Door Cinema Club // The Naked And The Famous // Vampire Weekend
VÖ: 10.06.2016
Einen Überhit zu landen, kann für eine junge Band Fluch und Segen zugleich sein. Entweder führen der plötzliche Ruhm und die damit einhergehenden Begleiterscheinungen dazu, dass die Band frei aufspielt und der einstige Hit im Laufe der Zeit einfach einer von vielen wird, oder aber die Band wird von der plötzlichen Popularität erdrückt und bringt nichts Brauchbares mehr aufs Notenblatt. Den Australischen The Temper Trap könnte der Erfolg ihrer Single von 2009 „Sweet Disposition“ zum Fluch werden. Dabei könnte man es beinahe als ungerecht empfinden, da 25 Millionen Youtube-Klicks und gute Verkaufszahlen des Debüt-Albums die gute Qualität des musikalischen Outputs ja nur unterstreichen. Aber schon beim zweiten Album „The Temper Trap“ ließ die Euphorie nach und die Band näherte sich wieder dem Boden der Realität.
Mit der aktuellen Veröffentlichung „Thick As Thieves“ möchte die Band nun in alte Erfolgsspuren zurückfinden und holt sich dabei Hilfe von Produzenten wie Justin Parker (Lana Del Ray, Sia) und Ben Allen (Animal Collective), die bereits mehrfach bewiesen haben, dass sie die Hit-Formel auch bei verschiedenen Künstlern anzuwenden wissen. Nur funktioniert diese Formel bei The Temper Trap nicht. Schon der Opener „Thick As Thieves“ poltert uninspiriert durch die Boxen und versucht, nur durch einige vorhersehbare Laut-leise-Passagen, Spannung zu erzeugen. „So Much Sky“ setzt im Refrain auf das Auftürmen des Singalong-Chores und lässt dabei die Strophe vollkommen außer Acht. „Burn“ funktioniert nach dem gleichen Raster ebenso wenig.
The Temper Trap haben sich auf „Thick As Thieves“ viel vorgenommen und wenig umgesetzt. Die Songs wirken teilweise viel zu überladen und verlieren häufig den Kern aus den Ohren, stattdessen werden mehr Synthie-Spuren gestapelt und noch ein Chor mehr in die Produktion gepresst. Bleibt dieser sympathischen Band nur zu wünschen, dass sie mit der nächsten Platte die musikalische Kurve bekommen und nicht als „die Band mit dem einen Song“ endet. The Temper Trap haben alles, um diesem Baumarkteröffnungsschicksal zu entgehen.
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Rezension zu "Conditions" (2009)
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