Interview
The Temper Trap
Vor etwa einem Jahr habt ihr „Conditions“ veröffentlicht. 2009 wurdet ihr zu BBC’s „Sound of 2009“ ernannt und für den NME wart ihr „Newcomer Of The Year“. Ihr seid auf dem Soundtrack zu „(500) Days Of Summer“. Das letzte Jahr scheint ziemlich durch den Hype geprägt, war es schwer, das durchzustehen?
Dougy: Nein, es war nicht so schwer. Allerdings muss ich sagen, dass es gut ist, dass der Hype vorbei ist. Ich meine, es gibt immer noch offensichtliches Interesse, aber es ist ehrlicher. Vor eineinhalb Jahren haben die Leute über uns geredet, ohne uns jemals gehört zu haben. Jetzt haben sie uns gehört und haben sich entschieden, ob sie uns mögen oder nicht.
Ihr tourt sehr viel. Bis August seid ihr auf Festivals unterwegs, im Oktober habt ihr wieder Shows in Amerika. Habt ihr noch genug Motivation? Werdet ihr jemals müde?
Dougy: Ich denke, wir sind alle nur Menschen, am Ende des Tages ist man physisch natürlich müde. Aber mental ist das anders. Ich muss sagen, dass ich das hier immer machen wollte. Es ist fast eine Sucht. Wenn ich mehr als eine Woche frei habe, werde ich verrückt, muss dann unbedingt was tun. Für mich ist das aber einfacher als für die anderen. Ich meine, alle haben Freundinnen, unser Bassist ist sogar verheiratet. Alle sind in Beziehungen außer mir. Ich bin einfach gerne unterwegs.
Ok, verstehe. Aber nach Oktober, ist da freie Zeit für euch, um neue Songs zu schreiben oder ein neues Album aufzunehmen?
Dougy: Ja, ich habe sogar schon den September frei. Davon werde ich die ersten zwei Wochen zum Schreiben nutzen.
In London dann?
Dougy: Hoffentlich nicht! Ich hoffe, ich bin dann in einer exotischeren, wärmeren Gegend. Vielleicht Spanien oder so! Den Rest des Monats habe ich frei und werde relaxen. Ich denke darüber nach, nach Amerika zu gehen. Vielleicht nach L.A.
Magst du es, auf Festivals zu spielen?
Dougy: Es kommt wirklich auf das Festival an. Ich mag es nicht so gerne, auf feuchten, regnerischen oder kalten Festivals zu spielen. Wir haben hier auf dem Hurricane gespielt, es war sehr trocken und staubig. Jeder, der da rumlief, sah aus, als hätte er sich seit Wochen nicht gewaschen, die Gesichter waren richtig dunkel und ich wollte den Leuten am liebsten ein Stück Seife geben. Es war echt gut! Und dann haben wir auf dem Southside gespielt und es war so matschig und nass. Das mochte ich nicht! Aber das Catering war gut!
Ich habe gelesen, dass Bands wie U2, Coldplay oder Massive Attack euch für „Conditions“ beeinflusst haben. Habt ihr in letzter Zeit was ganz anderes gehört, das euren Sound für das nächste Album verändern könnte?
Dougy: Natürlich hören wir uns ständig neue Sachen an. Ich habe das Gefühl, dass das nächste Album auf jeden Fall anders wird.
Basierend worauf? Woher glaubst du, kommt die Veränderung?
Dougy: Es ist alles Mögliche. Ich bin sicher, dass auf jeden Fall Inspiration von der Musik kommt, die wir gerade hören und natürlich wollen wir das Interesse an unserer Musik nicht verlieren, und immer dasselbe zu machen, wäre einfach langweilig.
Ich habe gelesen, dass ihr in der Band sehr unterschiedliche musikalische Vorlieben habt, du magst ja beispielsweise Jay-Z oder Prince. Wie beeinflusst das eure Arbeit?
Doug:y Yeah, es ist komisch für eine Band, ich weiß nicht so genau. Irgendwie funktioniert das Album, es funktioniert einfach. Meiner Meinung nach eben wegen der Tatsache, dass wir alle unterschiedliches Zeug hören und es am Ende zusammenbringen zu einem Sound, der den Menschen ja anscheinend gefällt.
Wie genau ist es bei euch überhaupt beim Schreiben? Jamt ihr einfach, oder kommt irgendwer mit einer Idee und die anderen steigen mit ein?
Dougy: Da gibt es keine Formel, wir haben eigentlich alles schon mal ausprobiert. Wir sind keine wirkliche „Jam-Band“, aber manchmal kommt auch da was zustande, z. B. „Drumsong“, der auch auf dem Album ist, auf dem ich gar nicht singe, entstand aus einer Jamsession. Da gibt es keine wirkliche Methode zu dem Wahnsinn, wir machen einfach was auch immer klappt!
Es war doch sicher ziemlich mutig, „Drumsong“ mit auf das Album zu nehmen, oder?
Dougy: Ja, da waren definitiv Leute, die nicht begeistert waren, diesen Song auf das Album zu bringen. Erst recht, wenn man überlegt, dass es unser erstes Album ist. Ich bin aber froh, dass der Song auf dem Album ist.
Verstehe! Du schreibst ja die gesamten Texte für eure Songs, machst du das getrennt von den anderen?
Dougy: Ich muss, ja! Das muss sein! Ich brauche da meine Ruhe.
Ich habe gesehen, dass ihr verschiedene Videos für „Sweet Disposition“ gedreht habt, wie kommt das?
Dougy: Das ist wirklich eigenartig. Es scheint so, als wenn jeder verschiedene Markt sein eigenes Video von diesem Song haben will, also drehen wir immer weiter Videos zu dem gleichen Song, mittlerweile schon drei. Als wir eines für den australischen Markt gemacht haben, dachten wir „ok, das ist cool, lasst uns das nie wieder tun, es war ermüdend, 14 Stunden im Studio!“ und dann kamen wir nach London und da wollten die ein eigenes Video, in Amerika dann dasselbe. Also mussten wir wieder anfangen, neue Videos zu drehen, total komisch.
Du magst es nicht, zu shooten oder im Studio zu sein, oder?
Dougy: Du meinst arbeiten? Ja, nein, das mag ich nicht (lacht)! Oh man, ich muss wohl rüber kommen wie die faulste Person überhaupt. Aber weißt du, ich spiele, weil ich es einfach liebe. Und der Teil, bei dem wir shooten oder aufnehmen, fühlt sich einfach so an, als würde ich tatsächlich arbeiten. Wir fangen morgens an, haben vorgegebene Pausen usw.! Es ist so mechanisch und langweilig. Die letzten Tage des Aufnehmens sind vielleicht noch etwas kreativ und spontan, aber die wirklich interessante Arbeit ist vorbei, sobald wir ins Studio gehen.
Für „Conditions“ habt ihr mit Jim Abbiss zusammengearbeitet, habt ihr das auch auf dem nächsten Album vor?
Dougy: Wahrscheinlich nicht. Wir haben aber definitiv Pläne! Wir sind zwar immer noch in der Anfangsphase, wären bei verschiedenen Personen aber interessiert, mit ihnen zu arbeiten. Ich denke, wenn wir ein paar Sachen zusammengeschrieben haben, schicken wir sie rum und schauen mal, was wir für eine Resonanz bekommen. Ich denke aber nicht, dass wir nochmal mit Jim arbeiten werden, wir möchten gerne jemand neues und werden sehen, was daraus wird!
Photo: Pressefreigabe Verstärker Medienmarketing
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Rezension zu "The Temper Trap" (2012)
Rezension zu "Conditions" (2009)
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