Das Unfassbare zuerst: "Origin I" ist wohl erst der Anfang. 45 Songs haben die sechs Schweden angeblich geschrieben. Vier Jahre sind immerhin seit "Behind The Music" mit dem Indie-Disco-Feger "Sister Surround" vergangen. Doch angesichts des Tourplans seitdem schon unglaublich. Auf diesem Album finden sich erstmal zwölf Songs. Und wenn die restlichen genauso grandios sind, dürfte nach Led Zeppelin die nächste grandiose Viererkette auf die Rockwelt warten.

Led Zeppelin ist ein gutes Stichwort. Die hört man hier genauso raus wie The Beatles, Rolling Stones, Velvet Underground, The Doors, The Who, Beach Boys, The Stooges,... Ein knapp einstündiges Tribute an die Großen der Musikgeschichte. Doch dies ist kein einfaches Retro-Rock-Album. TSOOL haben es zu einem eigenen Gesamtwerk geformt und obwohl die Songs auch ineinander übergehen steht jeder als einzelner. So genau und perfekt dass man einen Haufen Bands, denen bei den Songs immer der letzte Schliff fehlt, zu den Schweden in Nachhilfe schicken möchte.

6 Minuten und 18 Sekunden geht "Transcendental Suicide" und es ist jeden Moment Musikgenuss auf höchster Ebene. Frontman Ebbot Lundberg krächzt sich durch den phantastischen Text, die fünf Mannen hinter ihm trommeln, schrammeln und orgeln sich über Solis, Melodien- und Tempowechsel durch das Epos. Pausenlos wälzt dieses sich über in die erste Singleauskopplung "Bigtime", die einen nicht ruhig sitzen lässt und sofort zum Tanzen animiert. "Midnight Children" dann die Ballade zum Hinsetzen, in den Mond schauen und Staunen. Über diese starken Songs, die mit jedem Durchlauf wachsen und wachsen und wachsen und...

Traurig, dass gerade ihr wohl größter Fan -Rocco Clein- es nicht mehr zu hören bekam. Diese Platte wäre bei ihm sicherlich auf Dauerrotation gelaufen. Bei uns nun auch. Wie sagte Thees so schön: "Ich will nicht der Soundtrack zu irgendeiner Party sein, ich will der Soundtrack zum Leben sein." Und diese Band hier hält, was der Name verspricht.

Carsten Roth

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