Rezension

The Miserable Rich

Of Flight And Fury


Highlights: Pegasus // The Mouth Of The Wolf // For A Day // Oliver
Genre: Kammerpop // Folk
Sounds Like: Field Music // The Divine Comedy // Minor Majority

VÖ: 09.04.2010

Mit Kammerpop ist das ja so eine Sache. Wenn man als Band nicht aufpasst, landet man ganz schnell im Kitsch, oder klimpert recht ziellos vor sich hin. The Miserable Rich haben bereits mit „12 Ways To Count“ bewiesen, dass ihnen dies nicht passiert und lieferten ein beachtliches Debüt ab. Nun kommt also das zweite, das so genannte „schwere“ Album. Hier entscheidet sich meist, wo die Reise hingeht: ins Scheinwerferlicht, oder wieder zurück in die Versenkung.

Natürlich wünscht man The Miserable Rich Ersteres. Eine grundsympathische Band mit ehrlichem Handwerk, der man den Spaß an der eigenen Musik noch anmerkt. „Of Flight And Fury“ wird die Band aus Brighton auch auf jeden Fall in diese Richtung voranbringen, daran besteht überhaupt kein Zweifel. Das liegt schlichtweg einfach daran, dass das Album einfach eine rundum schöne Popplatte geworden ist. Songs wie das Glückshormone verbreitende „Chestnut Sunday“ oder die wunderschöne Halbballade „Pegasus“ gehören eigentlich an jeden morgendlichen Frühstückstisch, um den Tag schon richtig zu beginnen.

Auch die etwas ernsteren Stücke wie das herzzerreißende „The Mouth Of The Wolf“ oder das im Verhältnis zum Rest schon teilweise forsche „Oliver“ hauen ziemlich aus den Socken. Gerade die Streicherarrangements sind hier wieder sensationell geraten. Liebes Klassikradio: Vielleicht in Zukunft auch mal solche Stücke einstreuen, wenn die Filmsoundtracks ausgehen.

Karrieretechnisch mit „Of Flight And Fury“ auf jeden Fall also alles richtig gemacht und doch hat der niemals zufriedene Kritiker natürlich was auszusetzen: Es könnte hier und da ruhig etwas experimenteller zugehen, um dauerhaft die Spannung zu erhalten. Insgesamt wirkt das Album eine Spur zu glatt. Häufiger mal was wagen, wie zum Beispiel in „For A Day“, wäre schön. Da wirken Streicher und die Stimme von Sänger James de Malplaquet streckenweise regelrecht disharmonisch, was den Song aber umso interessanter macht. Typisches Kritikergemecker halt, aber mit Album Nummer drei kann man auch die zum Schweigen bringen.

Benjamin Köhler

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