Rezension

The Kills

Blood Pressures


Highlights: DNA // Satelitte // Heart Is A Beating Drum
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: The White Stripes // The Dead Weather // Blood Red Shoes

VÖ: 01.04.2011

Da waren‘s nur noch zwei. Die White Stripes, die Referenz Nummer Eins, wenn es um die Kills geht, haben sich aufgelöst und damit offiziell das Indie-Zeitalter zu Grabe getragen. Das glauben zumindest die meisten – allen voran die Fachpresse –, nicht jedoch Jamie Hince und Alison Mosshart. Drei Jahre nach ihrem Meisterwerk „Midnight Boom“ veröffentlichen die Zwei unbeirrt Album Nummer Vier und beantworten die Frage, ob der 00er Indie nicht vielleicht zu früh beerdigt wurde, mit einem lauten und vehementen Klopfen an die Sargwand.

Wenn man heute, drei Jahre nach Erscheinen, „Midnight Boom“ auflegt, beschleicht einen das leise Gefühl, es mit einer Best-Of-Sammlung der Engländer zu tun zu haben. „U.R.A. Fever“, „Black Balloon“, „Cheap And Cheerful“ und und und. „Midnight Boom“ hat begeistert, mit seinen rumpeligen Beats, der sägenden Gitarre und der immer spürbaren Unzufriedenheit, die sich wütend aus dem Lo-Fi-Sound herausschälte.

Und auch „Blood Pressures“ arbeitet mit den gleichen Mitteln wie sein Vorgänger. Zwar rumpeln Hince‘ Drums etwas galanter, arbeiten sich Mosshart‘s Rockröhre und die beißenden Riffs in ein ganzheitliches, gar nicht mehr so sehr auf Lo-Fi ausgelegtes Soundbild und bricht die Ablehnung, die Punk-Attitüde, die den Vorgänger so stark gemacht hat, nur noch selten durch – der Grundtenor jedoch bleibt der gleiche. „Future Starts Slow“ beispielsweise, oder auch „Satellite“ und „Heart Is A Beating Drum“ oder „DNA“ hätten das Gesamtbild von Midnight Boom“ durchaus ergänzt und ebenso vervollständigt, wie es die zu Klassiker mutierten, oben genannten Stücke getan haben. Doch im Gesamteindruck, nicht zuletzt dank der Kills-untypischen Ballade „The Last Goodbye“, wirkt „Blood Pressures“ wie die etwas reifere Platte, der man gewünscht hätte, doch hin und wieder nochmal in die pubertäre Anti-Haltung zurück zu fallen.

Und doch tritt die Band mit dem vierten Langspieler den Beweis an, dass 00er Indie noch nicht tot ist – egal, wie viele dem Abschied der White Stripes hinterher trauern.

Andreas Peters

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"Heart Is A Beating Drum"
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Domino Records' Soundcloud-Seite

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