Rezension

The Kills

Ash & Ice


Highlights: Doing It To Death // Hum For Your Buzz // Siberian Nights
Genre: Blues // Indie-Rock // Pop
Sounds Like: The Dead Weather // Yeah Yeah Yeahs // Blood Red Shoes

VÖ: 03.06.2016

Mit einer komplizierten Fingerverletzung und einer drohenden Amputation lässt sich eine Gitarre einfach etwas umständlicher spielen. Da war auch Jamie Hince, Gitarrist der Band The Kills, Realist genug, um sich diesen Umstand einzugestehen. Aber statt die Gitarre und damit vermutlich auch The Kills an den Nagel zu hängen, bereitet sich Hince auf das Musizieren als „Einhändiger“ vor: sammelt Instrumente, die einhändig gespielt werden können, lernt die Gitarre neu kennen und experimentiert mit Musik-Apps auf dem Tablet.

Alison Mosshart, Sängerin des Duos, vertreibt sich während Hince' Fingerübungen die Zeit mit einer neuen Veröffentlichung von The Dead Weather und einer ersten größeren Ausstellungen ihrer Gemälde.

Fünf Jahre nach „Blood Preasures“ veröffentlichen The Kills nun mit „Ash & Ice“ ihren neuen Langspieler. Und ja, der verletzte Finger hatte Einfluss auf den Sound der neuen Veröffentlichung. Wo auf den Vorgängeralben die bissige Gitarre kaum zu halten war, wurde diese auf „Ash & Ice“ häufiger an die Leine gelegt. Dabei beginnt „Doing It To Death“ die Platte Kills-typisch, als wäre nichts gewesen. Über einem pluckerndem Drumbeat stacheln sich Mosshart und Hince gegenseitig an und erzeugen sofort diese verruchte Atmosphäre.

In „Heart Of A Dog“ lässt Hince seine Gitarre gewohnt bissig durch den Song kläffen, aber zeigt gleichzeitig den Einfluss der Verletzung und der damit verbundenen Fokussierung auf andere musikalischen Spielwiesen. Die Beats wirken ausformulierter und zusätzliche Programming-Elemente verdichten den Sound des Duos.

Mit „Hum For Your Buzz“ zeigen Hince und Mosshart, wie tief sie im Blues verwurzelt sind, spielt Hince hier doch ein klassisches Bluesschema, über das Alison Mosshart ihr Leid klagt.


The Kills wurden mit der 2000er Welle der „The-Bands“ angespült und haben es, im Gegensatz zu einigen damaligen Emporkömmlingen, geschafft, von der selbigen nicht wieder weggespült zu werden. Zu groß ist mittlerweile die Fan-Schar, die der verwegenen Aura des Duos verfallen ist und sich auch mit dem „neuen“ musikalischen Ansatz anfreunden können und statt Ausverkauf Zugabe rufen. Und die wird es geben – und wenn es mit einem Finger weniger ist.

Sönke Holsten

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