Rezension

The Black Box Revelation

Silver Threads


Highlights: Here Comes The Kick
Genre: Noiserock
Sounds Like: 31 Knots // Liars // Action Beat // Black Keys

VÖ: 05.02.2010

So ein Plattencover soll ja auch immer ein wenig zur Kaufentscheidung beitragen. Umso erstaunlicher daher, wie The Black Box Revelation „Silver Threads“ gestaltet haben. Die silberne Schicht auf dem Cover, die ungefähr die Konsistenz eines Rubbelloses hat und sich daher im Gebrauch langsam, aber sicher auflöst und ein sehr psychopatisches Gesicht freigibt, mag ja noch vertretbar sein. Wieso man allerdings sämtliche „s“-Buchstaben im Titel und auf der Rückseite zu Runen stilisieren muss, die in der Geschichte nicht die beste Bedeutung hatten, muss man jetzt nicht verstehen. Schlechte Verpackung – guter Inhalt?

Erkenntnis nach 30 Sekunden: Aha, man versucht sich im Noiserock. „High On A Wire“ klingt zugleich nach 70er, einem der nöligen Gallagherbrüder und Mando Diao. „Where All This Mess Has Begun“ auch, eben noch mit einer Prise Black Keys angewürzt. Oder überwürzt? Wirklich spannend ist das nämlich nicht. Leider setzt sich „Silver Threads“ auch so fort: Was immer die Band versucht, sei es, zu versuchen, wie die Rolling Stones zu klingen („5 O’Clock Turn Back The Time“) oder einfach nur Gitarrenlärm und Schlagzeug mit indie-eskem Gesang zu verknüpfen, irgendwie ist das gesamte Album unausgegoren und belanglos.

Wer es schafft, sich durch 10/11 der Platte zu hören, dem gebührt Respekt. Und er oder sie erhält eine Belohnung – „Here Comes The Kick“ nämlich. Dieser Song – mit knapp zehn Minuten Länge auch nicht gerade kurzweilig – zeigt, wie die Band auch klingen könnte, würde sie nicht ein Faible für den Durchschnitt haben. Mittelmäßiger Indie, mittelmäßiger Noise, mittelmäßiges Desinteresse beim Gesang, mittelmäßiges Mittelmaß. Wie dem auch sei: „Here Comes The Kick“. Warum der Song so heißt, wie er heißt, ist eigentlich egal, denn was drinsteckt, ist wirklich gut. Dreckig schwingende Gitarrentakte zum Anfang, verzerrte Stimmen, der Noiseausbruch, schepperndes Schlagzeug, Gekreische. Es scheint wirklich Leben in dem Duo zu stecken. Der Tipp an die Band daher: Einfach nächstes Mal statt zehn Minuten Geschrammel ein ganzes Album in diesem Stil aufnehmen und nicht versuchen, mit dreiminütigen Songs ins Radio zu kommen. Das ist zwar auch nicht neu, aber immer noch besser, als im Mittelmaß zwischen Indie und Noise stecken zu bleiben.

Klaus Porst

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