Rezension

Tenacious D

Post-Apocalypto


Highlights: Hope // Making Love
Genre: Rock // Comedy
Sounds Like: Spinal Tap // Flight Of The Conchords // Weird Al Yankovic

VÖ: 02.11.2018

Penis. Penis. PENIS. PENIS! Na, wer hat beim vierten Mal noch gelacht? Niemand? Okay, andere Frage: Wer hätte beim vierten "Penis" noch gelacht, wenn es von Jack Black singend vorgetragen worden wäre? Dann wahrscheinlich zumindest ein paar Teenager bis Mittzwanziger mehr. Als Grundlage für die Daseinsberechtigung von "Post-Apocalypto" ist das allerdings noch ein bisschen wenig.

Was bei anderen Bands ein Novum wäre, ist auf dem vierten Album von The D erstmal business as usual: Ein zugrunde liegendes Storykonzept, am besten im Zusammenhang mit ergänzenden Videos (diesmal einer Zeichentrickserie, bei YouTube abrufbar) zu genießen, Songskizzen und Skits im Übermaß. Rockoper mit Adoleszenz-Humor quasi. Auch "Post-Apocalypto" unterscheidet sich hier wenig: Diesmal löst sich jedoch nicht nur die beste Band der Welt auf und findet wieder zusammen, Jack Black und KG (oder richtiger: JB und KG) er- und überleben ein postnukleares Endzeit-Szenario – inklusive zweiköpfiger Hunde, Nazikulten und freundlichen Kampfrobotern mit sicken Gitarrenskills und Schwarzenegger-Akzent.

Diesmal funktioniert das Ganze jedoch überhaupt nicht für denjenigen, der sich keine Stunde absichtlich schlampig gezeichneter Comicstrips geben will: Wo "Fuck Her Gently" und "Tribute" auch heute noch bierdurstige Junggesellenabschiede in Mehrzweckhallen locken, scheint Tenacious D die Songkomponente ihres Albums so egal zu sein, dass nur drei Tracks überhaupt die Zwei-Minuten-Grenze überschreiten und andere oft durch misslungene Experimente nerven. Jack Black rappt mit krächzender Stimme und Autotune über mächtige Weltraumkristalle – klingt witzig, ist es nur halb.

Eigentlich schade, beginnt "Post-Apocalypto" mit "Hope" doch noch mit einer kleinen Perle, die sich von KG-typischer Akustikgitarre zu einer herrlich schnulzigen Powerballade aufbaut. Auch "Making Love" kopiert die verdrehten Zärtlichkeitsvorstellungen von "Fuck Her Gently" zumindest einigermaßen gelungen und mit einem Spritzer Ironie funktioniert auch die Weltumarmungsballade "Colors". Der Rest des Albums wirkt jedoch selbst dagegen so grau, wie Jack Blacks Bart mittlerweile schimmert. 2001 konnten The D ja bekanntlich noch den besten Song der Welt (sowie den Tribut dazu) schreiben – diesmal muss ja vorher scheinbar der Rest der Erde ausgelöscht worden sein.

Jan Martens

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