Vier Alben, viermal stilistisch komplett unterschiedlich – im elektronischen Bereich vermutlich noch am einfachsten zu realisieren. Insbesondere, wenn der eigene Name durch den allseits bekannten Justice-Remix "We Are Your Friends" im Voraus schon eine gewisse Strahlkraft mit sich bringt. Nach ambitioniertem Experimentieren mit diversen elektronischen Spielarten wähnte der Hörer das Duo auf dem Zweitwerk "Temporary Pleasure" in seiner persönlichen Nische angekommen – Elektropop in Kooperation mit zahlreichen namhaften Interpreten am Mikro (damals u.a. Beth Ditto, Jamie Liddell und Gruff Rhys). Doch dann kam das technoide "Delicacies". Umso überraschender, dass das neu erschienene "Unpatterns" die Segel eindeutig Richtung House setzt, wobei der Einsatz von Vocals sich auf ein paar Samples beschränkt.

Der erste, noch etwas kürzere, jedoch recht repetitive Track "I Waited For You" hat eher den Charakter eines ausgedehnten Intros. Richtig los geht es dann mit "Cerulean", einem der Highlights der Platte. Der Song startet mit dezenten Glockenklängen aus dem Off à la Four Tet, nimmt durch die druckvolle Bassdrum aber schnell mehr Fahrt auf. Ein absoluter Floorfiller also, dessen verspielter Lead-Synth sich nachhaltig ins Gehör fräst. Auch das langsamere "Seraphim" hat seine interessanten Seiten, wenngleich das verwendete Vocal-Sample doch arg angestaubt klingt. Allgemein ist das der Punkt, den man den beiden Briten am ehesten vorwerfen kann. "Interference" und "Your Love Ain't Fair" klingen wie Stereotypen des beliebigen Housetracks, den man schon tausendmal im Club gehört hat.

Gleichsam hat "Unpatterns" aber auch viele interessante Elemente auf Lager. So gefällt etwa "A Species Out Of Control" durch die Einbindung diverser reduzierter, spaciger Passagen, während "The Dream Of The Fisherman's Wife" primär durch seine verschachtelte Struktur überzeugen kann (und damit als einziger Song nicht tanzbar ist). Simian Mobile Disco beweisen mit ihrem Release, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, um eine gute LP abzuliefern. Man muss ja nicht immer gleich neue Maßstäbe setzen.

Johannes Neuhauser

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