Rezension
Shabazz Palaces
Black Up
Highlights: An Echo From The Hosts That Process Infinitum // Free Press And Curl // Endeavors For Never (The Last Time We Spoke You Said You Were Not Here. I Saw You Though) // The King’s New Clothes Were Made By His Own Hands // Yeah You
Genre: HipHop
Sounds Like: J Dilla // Wu-Tang Clan // Flying Lotus // Anti-Pop Consortium // Themselves // Blaktronics // Erykah Badu // cLOUDDEAD
VÖ: 01.07.2011
HipHop und Jazz sind schon immer eine gewinnende Verbindung eingegangen. Auch Ishmael Butler vertraute bereits früher bei Digable Planets auf diese Zutaten. Darauf aufbauend treibt Butler mit seinem neuen Projekt Shabazz Palaces die Möglichkeiten voran, die Beats, jazzige Klangstrukturen und vor allem der Bass im HipHop bieten. Damit entwickelt das Album „Black Up“ natürlich jenes Gebäude weiter, dessen Fundament nicht zuletzt durch Flying Lotus gelegt wurde. Futuristische HipHop-Beatkonstrukte gehen hier Hand in Hand mit jazzigem Freiklang und souliger Wärme. Im gleichen Maß, in dem Beats und Bässe versuchen, herkömmliche Hörgewohnheiten zu unterwandern, bindet der Mittelteil des Albums Neo-Soul im Stile Erykah Badus ein und schafft so warmes Wohlgefühl. Mit seinen Raps wiederum steht Butler einerseits ganz im Hier und Jetzt und bildet andererseits mit seinem Flow den Missing Link zwischen Alternative HipHop Anticon’scher Prägung (Themselves, Doseone) und den 1990ern (Jeru The Damaja, Gang Starr).
Das vorab schon erhältliche „Swerve … The Reeping Of All That Is Worthwhile (Noir Not Withstanding)” führt mit Blick auf das ganze Album auf die falsche Fährte. Der schwankende Bass und die pulsierende Beatkulisse lassen sich zwar durchaus als typisch bezeichnen, in seiner Gesamtheit ist der Track als klassischer Black-Consciousness-HipHop dennoch eher ein Ausreißer. Auch der perkussive Frohsinn, der den Song und das Album beschließt, ist als Lichtblick am Ende eines düsteren musikalischen Tunnels zu sehen. Den Grundcharakter des Albums fängt eher der andere Promo-Freeload ein, „An Echo From The Hosts That Process Infinitum“. Verzerrte Vokalsamples erzeugen eine gespenstische Atmosphäre, der Beat schleicht träge daneben voran und die Raps liegen im kontinuierlichen Fluss darüber. So viel Shabazz Palaces' Vision von HipHop mit Flying Lotus gemein hat, so erhielte sie kaum so viel Aufmerksamkeit ohne die im letzten Jahr populär gewordene Ästhetik von Witch House. Dies wird umso deutlicher in den vibrierenden, schwingenden Bässen der Albumeröffnung „Free Press And Curl“, deren monotoner Fluss in den Bann zieht. Die Magie des Albums liegt aber vor allem im stetigen Fluss der Klangkulisse. Selbst wenn die Raps eine kontinuierliche Botschaft verbreiten, variiert, entwickeln sich die um sie lagernden Arrangements fortwährend. Sei es der geisterhafte Chor in „Free Press And Curl“ oder das plötzliche Auftauchen einer Melodielinie in „Youlogy“, „Black Up“ vermag laufend zu überraschen und zu faszinieren. „Endeavors For Never” zum Beispiel, das vordergründig als klar strukturierter Jazzsoul erscheint, ist in seiner Kleinteiligkeit kaum zu erfassen. Futuristisch dunkle Visionen von HipHop und jazzig Seelenvolles gehen auf „Black Up“ Hand in Hand und machen in ihrer Wechselwirkung Shabazz Palaces zu einem der beeindruckendsten Künstler des Jahres bisher. Dies Album ist vielleicht manchmal disharmonisch und „unschön“, aber immer spannend.
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Rezension zu "Lese Majesty" (2014)
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