Rezension

Ryan Adams

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Highlights: Twentynine // Night birds // Blue Sky Blues
Genre: Singer/Songwriter
Sounds Like: Neil Young

VÖ: 06.01.2006

Dieses Album wurde mit Spannung erwartet, zumal Adams hiermit sein drittes Werk aus dem Jahr 2005 auf den Markt bringt. Allerdings weicht diese Platte markant von den letzten beiden ab. Es ist ein Soloalbum. Und dieser Umstand ist deutlich zu hören. Ohne seine Begleitband The Cardinals, mit denen er harten Kurs auf Americana ansteuerte und hält, erleben wir hier wieder einen fast puren Adams.

Die instrumentale Reduzierung fällt hier sehr ins Gewicht. Die Songs werden einzig von seinem Gesang und den Lyriks getragen. Die akustische Unterstüzung durch Gitarre, Schlagwerk und das typische Adams-Klavier in Moll unterstreichen seine Fähigkeiten als Singer und Songwriter ungemein. Vergleichbar ist dieses Album mit „Love is hell“ und führt somit auch wieder direkt in die ureigene, persönliche Hölle des scheinbar ewig zerrissenen Ryan Adams.

Er erzählt Geschichten, von denen man nur hoffen kann, das sie nicht seine eigenen sind (Twentynine). Sollten sie autobiographisch sein, wünscht man ihm zumindest, dass er sie heil übersteht und endlich wieder mehr Licht sehen kann (Strawberry wine).

Er treibt die Lieder mit gesanglichen Melodiespielchen an und reduziert gleichzeitig die akustische Begleitung ein weiteres mal. Selten werden Streicher eingesetzt, und wenn, dann nur, um hintergründig den Klangteppich für seine schmerzenden Lebens- und Liebeslieder zu weben (Blue sky blues). Und mit dem Titelsong schüttelt Adams auch mal eben einen derben nitty gritty Blues aus dem Ärmel.

Somit wäre an diesem Album nahezu gar nichts überraschend oder wirklich neu. - Abgesehen von der erneuten Hinwendung und dem weiteren Ausbau zum Singer/Songwriter im klassischen Sinne. Mit einzelnen Tracks (Carolina rain) bewegt er sich mitunter wieder ansatzweise - und textlich klischeerfüllend - in Richtung Country/Americana.

Der Grundtenor bleibt aber gleich: mit knüppelharten Texten, die von Verzweiflung und Liebe, Drogen, der dunklen Seite der Stadt und selbst zusammengeweinten Ozeanen, in denen er zu versinken droht, erzählen. Dies aber sehr, sehr leise. Fast fragil. Wenn er seine Stimme nicht so präsent und grandios temperiert als Werkzeug zwischen Himmel und Hölle einsetzen würde. Etwas anderes wäre zu der minimalistischen Instrumentierung auch nicht passend.

Ryan – what’s next?

Silke Sprenger

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