Rezension

Passenger

Young As The Morning Old As The Sea


Highlights: Everything // Anywhere // Home
Genre: Folk // Singer-Songwriter
Sounds Like: Ed Sheeran // The Tallest Man On Earth // Jamie Lawson

VÖ: 23.09.2016

Ein Mann, eine Gitarre, eine irgendwann eigentlich viel zu große Bühne – zwei Beispiele: Ed Sheeran und Passenger. Der erste: tourt mit Taylor Swift, lässt sich von Rick Rubin produzieren, teilt sich den Radiohit mit Justin Bieber. Der andere: bleibt irgendwie weiter ein Mann mit einer Gitarre auf einer eigentlich viel zu großen Bühne.

Klar, auch Mike Rosenberg hat von E-Gitarre und Schlagzeug über Bläser, Streicher und Klavier diesmal alle möglichen Instrumente auf „Young As The Morning Old As The Sea“ dabei, um den Sound seiner Gibson zu ergänzen, selbst ein Duett (mit Birdy auf „Beautiful Birds“) ist dabei und die Peak-Position der Albumcharts teilen sich die beiden mittlerweile auch. Und doch sind unter der Oberfläche immer noch die simplen Strukturen und Melodien zu erkennen, die Passenger nicht nur so erfolgreich machen, dass „Let Her Go“ mittlerweile YouTube-Klicks im zehnstelligen Bereich hat (ja, das Wort endet dann schon auf „-iarde“), sondern auch noch nachhaltig genug, dass man es selber locker noch zumindest bis zur dritten Stelle schafft, ohne genervt zu sein.

Und doch erkennt man spätestens ab dem quirligen Ohrwurm-Riff von „Anywhere“, dass „YATMOATS“ über weite Stellen mehr ein Folk-Album als ein Singer-Songwriter-Album ist, selbst die aktuelle Single „Somebody's Love“ würde ohne ihre Country-Slidegitarre lange nicht so gut funktionieren – da passt es dann nur, dass Rosenberg diesen Herbst auch zum ersten Mal wieder mit einer Band unterwegs ist, seit „Passenger“ nicht mehr der Name einer Band ist, und die er aufgrund seiner Entertainerqualitäten live eigentlich gar nicht brauchen würde. So muss Rosenberg nur aufpassen, dass er nicht irgendwo auch sein Alleinstellungsmerkmal verliert – im wahrsten Sinne des Wortes.

Jan Martens

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