Rezension

Passenger

Runaway


Highlights: Heart To Love // Let's Go // Eagle Bear Buffalo
Genre: Country // Singer-Songwriter
Sounds Like: Bear's Den // Vance Joy // Joshua Radin

VÖ: 31.08.2018

Gedankenspiel: Egal welcher Musiker sein Spiel um eine Slide-Gitarre ergänzt – man stellt ihn sich sofort mit Cowboyhut, Grashalm im Mundwinkel und Kautabak zwischen den Zähnen vor. Manchen stehen Look und Sound ja auch tatsächlich gut. Passenger gehört nicht unbedingt dazu.

Okay, zumindest die dicken Stiefel passen ja irgendwie zu Mike Rosenberg, stapfte dieser doch lange Zeit als Straßenmusiker durch Australien und seine Heimat Großbritannien – ähnlich wie ein Ed Sheeran, dessen Vorprogramm der Brightoner ebenfalls bereits bestritt. Dass er dem stadienfüllenden Rotschopf auf der Karriereleiter dann doch nicht den ganzen Weg hinterherklettern konnte, mag daran liegen, dass Sheeran jeden seiner Hits auch vor 80.000 Leuten noch problemlos alleine mit seiner Gitarre performen kann, während Passenger den Charme eines Ein-Mann-Projekts auch auf „Runaway“ immer weiter verwässert.

Dazu gehören nicht nur die Slide-Gitarren auf (dem zusätzlich noch tüchtig vollgegeigten) „Hell Or High Water“ oder „Survivors“, das betrifft auch die etwas merkwürdigen Mariachi-Vibes im Titeltrack oder die Klavierballade „To Be Free“. Die ist an sich zwar ganz gefällig, sobald man im Geiste die drei Lagen Schmalz abgekratzt hat und passt auch gut zu Rosenbergs Fruchtgummistimme, dürfte jedoch auch nicht die größten Chancen haben, die halbe Milliarde Spotify-Clicks von „Let Her Go“ einzuholen. An die simple Größe dieses Jetzt-Schon-Evergreens erinnert auf „Runaway“ allerhöchstens „Let's Go“ – wegen des Titels. Was der aber immerhin zeigt: Mit etwas Feuerwasser im Tank und schnellerem Tempo kann auch die Cowboy-Version von Passenger funktionieren.

Jan Martens

Sehen


Video zu "Hell Or High Water"

Finden


Bye-Bye



Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!