Rezension

Other Lives

For Their Love


Highlights: Lost Day // Hey Hey I // We Wait
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: Wye Oak // Midlake // The Antlers

VÖ: 24.04.2020

Die Other Lives sollte man spätestens mit ihrem neuen Album auf dem Zettel haben. Das US-Trio steht für druckvollen und innovativen Indie-Rock mit Gänsehautfaktor. Nicht ohne Grund zählen sie Radiohead-Frontmann Thom Yorke zu ihren Fans, welcher sie bereits mehrfach mit auf Tour nahm.

Fünf Jahre nach ihrem letzten Studioalbum „Rituals“, legen sie nun mit „For Their Love“ nach. Dabei wird die Band um Frontmann Jessie Tabish (Leadgesang, Gitarre, Klavier), Josh Onstott (Bass) und Multiinstrumentalist Jonathon Mooney wieder von Danny Reisch an den Drums unterstützt. Neu im Ensemble ist Jessies Frau Kim Tabish (Geige, Klavier, Gesang).

Zusammen schufen sie ein extrem Abwechslungsreiches und mitreißendes Werk. Der Band aus Stillwater, Oklahoma, gelingt es eine Reihe musikalischer Einflüsse aus der Pop-Musik, dem Folk und dem Alternative-Rock, zu einem vollen Gesamtsound zu entwickeln. Dabei ragen vor allen Dingen der mehrstimmige Gesang und besonders die sich perfekt ergänzenden Stimmen des Ehepaars Tabish heraus.

Die erste Singleauskoplung „Lost Days“ ist im Zusammenspiel mit dem in einem Nurdachhaus in den Oregon Cooper Mountains gedrehten Musikvideo ein audiovisuelles Ausrufezeichen. Tabishs Stimme lädt zum Träumen ein, untermalt von Geige und dem Background-Gesang seiner Frau. Getrieben von einem eingängigen Riff schafft es der Song, eine enorme emotionale Wucht zu entfalten.

Für „For Their Loves“ machten die Other Lives dieses Mal vieles anders. Die Produktion für das Album fand größtenteils im Heim der Familie Tabish statt. Tabish wollte sich frei von jeglicher Ablenkung machen und ganz auf die musikalischen Einflüsse der Band verlassen. Außerdem verabschiedete man sich hörbar von den Elektrospielereien des Vorgängers und fokussierte sich ganz auf die Kraft der Musik der eigenen Band – ganz ohne Computersounds.

Der Versuch ist gelungen, denn es entstanden zehn abwechslungsreiche Songs über Geld, Liebe, aber auch den Tod. In „We Wait“ besingt Tabish die Ermordung eines Freundes, den er im Teenageralter verlor. Um das tiefste Innere der Seele nach außen zu kehren, dafür brauchte es die Ruhe und Abgeschiedenheit des eigenen Heims.

Christian Bensch

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Video zu "Lost Day"
Video zu "Hey Hey I"

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