Rezension

Molly Nilsson

Zenith


Highlights: 1995 // Lovers Are Losers
Genre: Dark Synth-Pop
Sounds Like: Planningtorock // Nico // Terrorbird

VÖ: 25.09.2015

Auf Grund von kosmischen Ungleichgewichten wurde der Release des Albums „Zenith“ in Schallplattenform verzögert. Die gleichen kosmischen Ungleichgewichte haben natürlich auch dafür gesorgt, dass diese Rezension so verspätet erscheint. Dass das stimmt, glaubt natürlich kein Mensch. Molly Nilsson hingegen kauft man so manch eine Begründung ab. Auch, dass sie ihre Finger in kosmischen Angelegenheiten mit im Spiel hat, würde man ihr abnehmen. Nicht ohne Grund heißt ihr eigenes Plattenlabel ja auch „Dark Skies Association“. Unter dem veröffentlicht sie immer wieder ihre eigene Musik. Alleine, aber nicht einsam, schreibt sie ihre Songs, spielt sie ein, produziert sie, mixt sie, verpackt und verschickt sie schließlich. So kann sie nämlich garantieren, dass die Hörer nachher genau das in den Händen halten, was Molly sich für sie vorgestellt hat.

„Zenith“ ist das mittlerweile sechste Album der in Berlin heimisch gewordenen Schwedin Molly Nilsson. Mit „Zenith“ wollte sie ihren eigenen ebensolchen Zenit erweitern, wollte das beste Album machen, das sie selbst je gehört hat, intelligente und gleichzeitig tanzbare Musik schaffen, hoffnungsvolle und friedliche Melodien, mit denen sie die ganze Welt umgreifen könnte! Vielleicht hat Molly sich da etwas zu viel vorgenommen. Aber einige ihrer Vorsätze hat sie definitiv erreicht. So schwanken die Songs auf „Zenith“ zwischen fröhlich und melancholisch, bergen auf der einen Seite fast meditative Momente, um auf der anderen Seite laut und opulent auszubrechen. Sie sind mal aktivierend, mal beruhigend, in jedem Fall aber durchdacht. Molly bedient sich geschickt aus den Genres der vergangenen Musikjahrzehnte, sei es im Jazz, Ambient, im frühen 90er-Jahre-Rave oder beim Dark-Wave. Dadurch sind die Songs vielfältig, aber gleichzeitig immer absolut durch Mollys Stil geprägt. Vorrangig sind bei all ihren Songs dann nämlich doch die Synthesizer und natürlich ihre Stimme. Mollys Sprechgesang ist genauso unverwechselbar wie sie selbst.

Molly Nilsson ist ihr selbst entworfenes Gesamtkunstwerk. Sie macht nämlich nicht nur Musik, sie lebt sie auch. „Zenith“ kommt, wie auch die letzten Alben, konsequent in schwarz-weiß. Genau wie Molly selbst, möchte man meinen. Denn seit Jahren trägt sie ihre Haare prägnant weiß-blond und ihre Kleider dafür meist schwarz. Mollys Blick ist bestechend, ihre Bühnenpräsenz einzigartig. Das Einzige, was diese Frau aus der Bahn bringen kann, scheinen kosmische Ungleichgewichte zu sein.

Marlena Julia Dorniak

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"1995"
"Lovers Are Losers"
"Mountain Time"
"My Body"

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