Rezension

Moby

Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt


Highlights: Like A Motherless Child // Falling Rain And Light
Genre: Triphop
Sounds Like: Portishead // Massive Attack // Björk

VÖ: 02.03.2018

Die Serie "Electric Dreams" behandelt pro Episode jeweils eine Geschichte des Sciene-Fiction-Authors Philip K. Dick, stets mit einer anderen Dystopie als Thema, wobei sich viele der Geschichten mit Androiden befassen. Dick hatte das Pech, den Durchbruch seiner Werke nicht erleben zu dürfen, er verstarb kurz davor in Armut. Das neue Album von Moby hätte mit seinem düsteren Wesen einen sehr gelungenen Soundtrack für "Electric Dreams" abgegeben, sowohl thematisch als auch qualitativ.

Nach zwei wütend-punkigen Alben vor der US-Wahl wendet sich Moby mit "Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt" wieder ruhigeren Klängen zu. Dabei ist ein extrem ruhiges und langsames Triphop-Album entstanden, bei dem schwere Klangwand-Loops auf unterkühlte Beats treffen. Die fünf Gastsängerinnen (Raquel Rodriguez, Apollo Jane, Julie Mintz, Mindy Jones und Brie O’Bannon) bilden das Gegenstück für den zum Teil verzerrten Sprechgesang Mobys, der in seiner Lethargie durchaus zum ernsten Gesamtwerk des Albums passt, aber für sich selbst betrachtet keinen Glanzpunkt darstellt. Zwar ist auch der Gesang der begleitenden Damen ebenfalls schwermütig, aber merklich melodiöser und gefühlvoller, wodurch die pessimistischen Zukunftsversionen eindrucksvoller zur Geltung kommen als in Mobys eigenen Passagen.

Im Gegensatz zu Philip K. Dick hatte Moby das Glück, die Würdigung seiner Blütezeit erleben zu dürfen. Nun muss er damit zurechtkommen, daran immer wieder gemessen zu werden. "Everything Was Beautiful, And Nothing Hurt" ist wie auch "Electric Dreams" keinesfalls misslungen. Es gibt zahlreiche Versatzstücke, die zu gefallen wissen, doch die besten davon erinnern sehr an alte und etwas bessere Songs. Insgesamt ist das Album nicht ausgefallen genug und zu kraftlos, um in der gleichen Liga wie der Meilenstein "Play" zu spielen, was auch daran liegt, dass kein einziger Track Singlequalität besitzt.

Marcel Eike

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