Rezension
Metz
Metz
Highlights: Headache // Rats // Knife In The Water
Genre: Noise-Rock // Sludge-Punk
Sounds Like: The Jesus Lizard // The Men // Nation Of Ulysses // Shellac
VÖ: 05.10.2012
Metz ist nicht nur eine französische Stadt, sondern seit neuestem auch der Name einer kanadischen Band, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den musikalischen Gegenentwurf zu all den Musiker-Kollektiven ihres Heimatlandes zu bilden. Statt aufwendig instrumentierten Indie-Folks gibt es möglichst unaufwändig rausgekotzten Krach. Klingt im ersten Moment nach Musik, die aus dem Bauch kommt, bei genauerer Betrachtung sieht das allerdings anders aus. Metz folgen auch nur einem Trend, dessen sich in jüngster Zeit schon Combos wie Cloud Nothings oder Japandroids bedient haben: Die Lärmfraktion hat die 90er wiederentdeckt.
Dieses Mal sind es Noise-Rocker wie The Jesus Lizard, denen fleißig gehuldigt wird und das gelingt unter dem Strich auch nicht schlechter als all den anderen Bands der letzten Monate. In zwei- bis dreiminütigen Ausbrüchen prügeln sich Metz durch ihr Debütalbum und versuchen dabei, ihre unbändige Live-Energie auf Platte zu bannen. Diese hat ihnen nämlich nicht nur den Deal bei Sub Pop eingebracht, sondern darüber hinaus auch einige prominente Fans beschert: Alexander Hacke von den Einstürzenden Neubauten sei da nur mal als abstrusestes Beispiel genannt.
Als Produzenten haben sich Graham Walsh (Holy Fuck) und Crystal-Castles-Engineer Alex Bonenfant der Sache angenommen. Das Ergebnis ist nicht unbedingt das, was man erwartet hätte, wenn man weiß, wozu Metz live in der Lage sind. Auch wenn die Band unter all den scheppernden Drums und Schredder-Gitarren immer auch ein kleines bisschen Pop vergraben hat, wirkt dieser Umstand auf dem Album eher hemmend als der Sache förderlich. Man hat den Eindruck, dass das Trio sich an manchen Stellen zügeln muss, damit dieser Popappeal überhaupt die Chance hat, ans Tageslicht zu gelangen. Schöner wäre es gewesen, wenn man die Songs einfach an die Wand gefahren hätte, wie das auch auf der Bühne praktiziert wird.
So krankt das Debütalbum von Metz allerdings an etwas, was tröstlicherweise vielen anderen Newcomern in ähnlicher Weise passiert: die Musik klingt zu verkrampft und bemüht. Es gibt schlimmere Kinderkrankheiten, mit denen sich Bands rumschlagen müssen. Besinnen sich Metz auf ihren Bauch, sind sie nicht nur noch näher an ihren Vorbildern dran, sondern können darüber hinaus auch irgendwann selbst eines sein.
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