Rezension

Metz

II


Highlights: Acetate // Spit It Out // Nervous System
Genre: Punk // Noise-Rock // Hardcore
Sounds Like: Nirvana // Fidlar // A Place To Bury Strangers

VÖ: 08.05.2015

Ein zweites Album ist bekanntermaßen eine schwierige Sache. Auch Metz kennen die steigenden Erwartungen, die mit einer immer größer werdenden Hörerschaft verknüpft sind. Diesem Druck keinesfalls nachzugeben, war daher die Devise, als sie sich nach zweijährigem ununterbrochenen Touren an die Arbeit zu „II“ begaben.

Die Musik – ein ehrliches Statement, kompromisslose Hingabe dem Lärm. Der berüchtigte Schlag in die Magengrube ist die treffendste Umschreibung für die satte, aber dreckige Produktion des Albums. Es ist dieses eine Versprechen, das alle zehn Songs hindurch gehalten wird und um das Metz ihre ganze Existenz definieren. Die Ungeschliffenheit im Klangbild lässt Erinnerungen an das durch Produzent Steve Albini veredelte, letzte große Werk Nirvanas „In Utero“ aufleben, wenn man sich einmal die damals vorhandenen Hitsingles wegdenkt. Metz hingegen sind für „II“ gänzlich alleine verantwortlich und betonen, wie wichtig es ihnen war, Ecken und Kanten ungehobelt an ihrem Platz zu belassen. Stoßen soll man sich tatsächlich an vielen Stellen. Metz werfen einem ihre übersteuerten, aber stets ausgewogen gemischten Gitarren direkt ins Gesicht und massieren dir mit ihrem Bass die Eingeweide, während sich Sänger Alex Edkins schreiend über Alltagsprobleme auskotzt. Der Opener „Acetate“ gibt die Richtung vor. Ein wildes Riff, schwindelerzeugendes Gitarrenkarussell und ein bisschen teen spirit ätzen sich in die Gehörgänge – gefolgt von einem Meer aus Overdrive, in dem man in „The Swimmer“ zu ertrinken droht. Neu für Metz sind vielleicht die kurzen Einspieler in Form kleiner Samples, die Songs eröffnen oder beenden, doch man braucht keine Sorge haben, dass dadurch vom Wesentlichen abgelenkt würde.

Denn „II“ ist durch und durch eine Platte von Lärmliebhabern für Lärmliebhaber. Oder wie Sänger Alex Edkins sagt: „We take our noise and our feedback very seriously.“ In wenigen Fällen lässt sich ein Urteil so knapp zusammenfassen: Metz sind laut – bist du dabei oder bist du es nicht?

Jonatan Biskamp

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