Rezension

Metric

Grow Up And Blow Away


Highlights: Rock Me Now // Soft Rock Star // The Twist // Grow Up And Blow Away
Genre: Art-Punk // Pop // Indie-Rock
Sounds Like: Stars // CocoRosie // Metric, Simply Metric

VÖ: 02.11.2007

Emily Haines erste gesprochene Worte wirken geradezu wie eine Aufforderung: „Grow Up And Blow Away!“ sagt sie da. Auf dem Album-Cover sind ein Mädchen und ein Junge zu sehen, die mit Luftballons in der Hand aus einer Bauruine heraus zu schweben scheinen. Alles Alte hinter sich lassen. Könnte man denken. Aber was, wenn genau das, was hier zu hören ist, das Alte ist?!

„Grow Up And Blow Away“ ist nämlich nicht, wie man meinen könnte, ein neues Album von METRIC. Schon 1999 nahm die Band, die damals nur aus Emily Haines und dem Gitarristen Jimmy Shaw bestand, das Album auf. Allerdings wurde es bisher nie veröffentlicht. Nachdem es sich mittlerweile ohnehin schon über diverse Internetdownloads verbreitet hat, bringt Herbert Grönemeyers Label „Grönland“ es nun endlich ganz offiziell heraus. Und das ist auch gut so, denn man sollte keine Kunstwerke wie dieses im Keller liegen lassen.

Im Vergleich zu den neueren Alben wirkt die Musik auf „Grow Up And Blow Away“ reduzierter. Aber gerade dieses „weniger ist mehr“ macht die Schönheit aus. „Rock Me Now“ lebt zum Beispiel fast nur von einem Hintergrundbeat und einigen Klavieranschlägen, über die Emily Haines ihre Lyrics haucht. „The Twist“ klingt durch die prägnanten Beats und Emily Haines Stimmlage dann fast wie ein „CocoRosie“-Song. In „On The Sly” singt sie traurig schön: “The dirty sugar factory on the water /should smell sweet” und trifft damit genau die Ironie des Lebens.

Emily Haines Stimme und die sie umgebenden Instrumente sind ideal abgestimmt. „What's a voice without a song?” singt sie da wundervoll lässig in “Raw Sugar”. Nicht, dass alleine ihr Gesang nicht schon großartig wäre, aber durch die passende Klavier -, Gitarren- oder Keyboard-Begleitung wird das Ganze perfekt.

„White Gold“ wirkt herrlich melancholisch und im Refrain sogar etwas soulig. Und „London Halflife“ klingt dann auch genau nach dem, was Emily singt. Nämlich nach Autofahren im Regen. Irgendwie ziemlich trübsinnig. Aber zum Glück sitzt man ja im Auto und ist geschützt vor der Kälte und Nässe. Und dann ist man irgendwie doch froh und fühlt sich gut. So, wie wenn man sich Metric anhört.

Marlena Julia Dorniak

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