Man nehme eine Prise Dream-Pop, eine Messerspitze Folk, gebe ein wenig Blues und Country dazu und reichere das Ganze mit diversen Synthesizern und rührseligen Texten an. Fertig ist sie, Maria Taylors Kochanleitung für ein neues Album. Doch Musik lässt sich nun mal nicht so einfach nach einer speziellen Rezeptur produzieren – diesen Faktor scheint Maria Taylor bei ihrem neuen Album “Overlook“ wohl leider vergessen zu haben.

Dabei ist sie absolut keine Newcomerin mehr, die 35jährige aus Birmingham, Alabama. Schon desöfteren stand sie in der Vergangenheit vor der Herausforderung, ein neues Album anzureichen und die Zutaten dafür entsprechend zu portionieren, beispielsweise als Solokünstlerin, als zweite Hälfte von Azure Ray oder als Teilzeitmitglied der Bright Eyes. Doch dieses Mal scheint bei der Produktion ihres vierten Soloalbums einiges durcheinander gekommen zu sein.

So versalzt sie beispielsweise gleich den Opener “Masterplan“ mit einem aufgesetzt wirkenden Schlagzeugspiel, das Gitarren und Gesang während des gesamten Stücks keinen wirklichen Raum zur Entfaltung ermöglicht. Oder man nehme das Stück “Matador“: Hier schleicht sich nach ca drei Minuten auf einmal ein Gitarrensolo ein, welches im Vergleich zum restlichen Song völlig deplatziert wirkt und das bis dahin schmackhafte Stück leider ungenießbar werden lässt. Beim Song “In a Bad Way“ ist es dagegen gerade das Gitarrensolo, das positiv hervorsticht. Allerdings ist der Rest des Songs derart fade, dass es schon Jimi Hendrix persönlich bedurft hätte, um dem Song die nötige Würze zu verleihen.

Lediglich beim rührseligen Nachtisch in Gestalt des verträumten letzten Songs “Along For The Ride“ scheint Maria Taylor die richtigen Zutaten in der jeweils richtigen Dosierung verwendet zu haben. Allerdings ist einem zu diesem Zeitpunkt der Appetit schon vergangen, so dass am Ende nur noch zu sagen bleibt: Maria, ihm schmeckt’s nicht.

Benjamin Schneider

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