Rezension

Maria Taylor

Lynn Teeter Flower


Highlights: Clean Getaway // No Stars // Small Part Of Me
Genre: Indie // Electronic // Folk // Pop
Sounds Like: Azure Ray // Spoon // Bright Eyes // Feist // Cat Power // Laura Veirs

VÖ: 16.03.2007

Schreiende Enkel, streitende Tanten und Onkels, Streitereien um das Bezahlen der Restaurant-Rechnung, und, und, und... Alles Szenen, an die unsereiner beim Begriff "Familientreffen" sofort denken muss. Das kann auch anders sein - bestes Beispiel: Maria Taylors zweites Solo-Album "Lynn Teeter Flower", dem wohl harmonischten Familienzusammenschluss seit geraumer Zeit. An Bass und Keyboard sitzen nämlich nicht zwei gerade unbeschäftigte Saddle-Creekler, sondern ihr großer Bruder Macey und ihre bezaubernde kleine Schwester Kate.

Trotz neuer Besetzung klingt "Lynn Teeter Flower" nach "11:11" und somit auch nach Azure Ray. Wieder ist alles von poppigen Klavierliedern, bis hin zu tiefst melancholischen Akustiksongs, auf dem Album zu finden. Doch eines hat sich doch verändert: Maria Taylor kann ihre Vorliebe für das Schlagzeugspielen nicht länger verbergen. Besonders auszumachen am Eröffnungsstück "A Good Start", das von seinem Rhythmus und seiner Dynamik lebt. Eine gute Hand voll Lieder weiter, bei "Irish Goodbye", denkt man sogar, dass sich Bloc Party-Drummer Matt Tong irgendwann letztes Jahr nach Nebraska verirrt hat. Doch nicht, dass die Rotwein-Liebhaber unter uns jetzt wütend ihre Gläser zu Boden werfen, wie gesagt, es ist alles dabei.

I could see across to the park. And there were friends, they were laughing hard. They looked just like my home. With no face, no name, no voice I'd know. - so poetisch wird das Thema Heimweh im Herzstück des Albums "Clean Getaway" behandelt. Lässt man das Outro mal außen vor, ist es der reduzieteste der zehn Songs. Ihre Stimme und ihre Gitarre - mehr braucht es nicht, um eines der rührendsten Lieder des bisherigen Jahres zu sein. Bei Liveauftritten werden die Backingvocals von der Gitarre ihres Bruders, der für gewöhnlich Bass spielt, ersetzt, was dem Stück nochmals zusätzlich Magie verleiht.

Ihr merkt schon, das Familientreffen der Taylors trägt Früchte. Da kann man sich eigentlich nur wünschen, dass es irgendwann eine weitere Reunion mit ihrer vieljährigen Freundin Orenda Fink gibt. Zumindest auf der Bühne wurde sie bereits einmal erwähnt. Vielleicht ist ja die Art von Heimweh, die sie besingt, ein Ruf nach ihrer Azure Ray-Kollegin. Ich bin mir sicher: Bald wissen wir mehr.

Paul Weinreich

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