Rezension

Manchester Orchestra

A Black Mile To The Surface


Highlights: The Gold // The Alien // The Mistake
Genre: Indierock
Sounds Like: Brand New // Colour Revolt

VÖ: 28.07.2017

Ein Schiffbrüchiger freundet sich mit einer Leiche an, mit deren Körperfunktionen, von Speedboat-Furzen bis Frischwasserkotzen, er es wieder in die Zivilisation schafft. Klingt nach einer bekloppten Idee für einen Film, dennoch ist „Swiss Army Man“ ein tragikomisches Meisterwerk – und das nicht zuletzt dank des Soundtracks von Manchester Orchestra, bei dem komplett auf Instrumente verzichtet wurde. „A Black Mile To The Surface“ tut dies nicht und schlägt trotzdem weitgehend in dieselbe Kerbe.

Denn das fünfte Album von Manchester Orchestra ist, wie auch das von „Swiss Army Man“, episch, sphärisch, stellenweise fast sakral. Stellenweise geschieht dies wie im Film durch das Übereinanderlegen verschiedener Stimmtracks, stellenweise durch Reduktion von Dynamik oder Lautstärke, zu guter Letzt aber auch durch Andy Hulls stets präsenten, klagenden Gesang sowie dadurch, dass Songs oft fast lückenlos ineinander übergehen und gerade dadurch Teilen eines Soundtracks ähneln.

So lässt sich „A Black Mile To The Surface“ weder dem bollernden Alternative Rock des Vorgängers „Cope“ noch dem opulent-orchestralen Durchbruchsalbum „Simple Math“ noch dem Grunge-Emo der frühen Bandtage wirklich zuordnen, und das nicht nur in stilistischer Hinsicht. Waren frühere Alben stets von den Selbstzweifeln des Pastorensohns Hull geprägt, scheint sich dieser, nun frischgebackener Vater, mit seinem Leben arrangiert zu haben und seine Inspiration auch anderswo als in dunklen Tälern zu finden. Am Status von Manchester Orchestra als eine der spannendsten und vielseitigsten Bands des Indierock ändert dies nichts.

Jan Martens

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