Rezension
Manchester Orchestra
Cope
Highlights: Top Notch // Girl Harbor // The Mansion
Genre: Indie-Rock
Sounds Like: The Shins // Jimmy Eat World // The Gaslight Anthem
VÖ: 28.03.2014
Manchester Orchestra haben es mal wieder geschafft. Mit ihrem vierten Album „Cope“ sind sie zurück, als hätte es nach dem Vorgänger „Simple Math“ nie eine Pause gegeben, und bringen gleichzeitig wieder den Schmutz und die Wut von „Mean Everything To Nothing“ mit. Die Band aus Atlanta sieht dabei zwar bei Auftritten wie zum Beispiel bei Letterman ein bisschen älter aus, weil die Bärte unentwegt wachsen, die Musik hingegen will einfach nicht in die Jahre kommen.
„Cope“ ist wie eine Symbiose aus den beiden vorangegangenen Alben. Wo sich der direkte Vorgänger manchmal noch in den experimentellen Strukturen verhedderte, schreibt Andy Hull in 2014 wieder direkte, eingängige und dabei trotzdem laute und dreckige Indie-Songs, die so auch irgendwo zwischen 1994 und 2004 vorstellbar gewesen wären. Manchester Orchestra schaffen es nämlich, zwei Welten zu bedienen, da sie es verstehen, die Riff-Passagen immer wieder von einem subtilen Bass und einer einfachen und trotzdem an Perfektion grenzenden Melodie unterbrechen zu lassen.
Wenn man Manchester Orchestra etwas vorwerfen will, dann vielleicht eben jene zu linearen Songstrukturen oder eventuelle Ausflüchte von Hulls Stimme in gefährlich hohe kreischende Gefilde. Das sind allerdings Randnotizen einer rundum gelungenen Platte, die das Beste der Vorgängeralben zusammenführt und mit Songs über Liebe, Trauer, aber auch Emanzipation von prätentiösen, oberflächlichen Beziehungen (bei Manchester Orchestra natürlich immer ein Stück weit unter dem Schirm religiöser Motive) ein weiterer Beweis dafür ist, dass Manchester Orchestra für den Indie- und Alternative-Rock eine wertvolle Bereicherung sind. Auch wenn die alteingesessenen Rocker bei solcher Eingängigkeit Zeter und Mordio schreien dürften, in dem, was Manchester Orchestra machen, sind sie verdammt gut und damit muss man sich abfinden.
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Rezension zu "Simple Math" (2011)
Rezension zu "Mean Everything To Nothing" (2009)
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