Rezension

Machine Head

The Blackening


Highlights: Aesthetics Of Hate // Wolves / A Farewell To Arms
Genre: Metal
Sounds Like: Metallica // Avenged Sevenfold

VÖ: 23.03.2007

Metallica: Master Of Puppets. Slayer: South Of Heaven. Pantera: Vulgar Display Of Power. Und schließlich Machine Head: The Blackening. Ungefähr so könnte in 20 Jahren die Liste der größten und bedeutsamsten Metal-Alben überhaupt aussehen, wünscht sich Rob Flynn, Frontmann von Machine Head. Headbanger’s Choice also, und das nicht nur für den Moment, sondern auch für die nächste Generation. Kein bescheidenes Ziel, aber auch kein allzu unrealistisches.

Dafür machen Machine Head anno 2007 einiges anders. Allein die objektiven Daten von „The Blackening“ lassen erahnen, wohin die Reise geht: 8 Tracks, 61 Minuten. Wer jetzt ausufernde, über 10 Minuten lange Epen erwartet, liegt richtig – knappe, knackige Thrashmetal-Faustschläge auf den Gehörgang à la „The Blood, The Sweat, The Tears“ überlassen Machine Head jetzt Anderen. Die Aggressivität ist deswegen noch lange nicht verschwunden, sie kommt nur anders zum Vorschein.

„Clenching The Fists Of Dissent“ ist der irgendwie programmatische Name des Openers: Mit einer simplen Drei-Minuten-Abreibung ist es halt diesmal nicht getan, zwischendurch werden stattdessen immer wieder die Fäuste geballt, dem Opfer auch mal Luft zum Verschnaufen gegeben, hin und wieder auch Hoffnung, dass die ganze Sache jetzt vielleicht erledigt ist – zwischen, vor und nach herrlichen Gebolzstellen eben immer wieder Mosheinlagen, langsame Parts, die sich fast schon die Doom-Metal-Plakette aufkleben lassen, gniedelnde Gitarrensoli, teils auch akustische Klänge. Alles fügt sich hier harmonisch zusammen, man findet immer wieder neue Stellen, die ein spontanes „Goil“ und den plötzlichen Wunsch nach längerem, kopfschüttelgeeigneten Haupthaar hervorrufen, jedoch zwangsläufig auch die eine oder andere Stelle, bei der man gerne 30 Sekunden skippen würde. Das ist jedoch selten.

Vorhersagen zum Stellenwert von „The Blackening“ in 20 Jahren zu treffen, ist insbesondere bei einer CD, die sich der Rezensent vier Tage vor der Rezension zum ersten Mal in seine Anlage schieben durfte, natürlich absoluter Quatsch. Insofern wird sich auch der jetzt 38jährige Flynn wohl oder übel bis zu seinem 58. Geburtstag gedulden müssen, um sein Ziel eventuell als erfüllt abhaken zu können. Trotzdem, bei jedem Durchgang einen neuen Lieblingssong zu haben, spricht für „The Blackening“. Ebenso die Tatsache, dass das Albummotiv trotz immerhin dreier Totenköpfe auf dem Cover nicht lächerlich, sondern schon irgendwie stylisch aussieht – und SOWAS schaffen in der Welt des Metal sonst wirklich nur Slayer.

Jan Martens

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