Rezension

Lykke Li

Youth Novel


Highlights: Dance.Dance.Dance // I´m Good I´m Gone // Let It Fall // Little Bit // Complain Department
Genre: Elektronisch angehauchter Indie-Pop
Sounds Like: Stina Nordenstam // El Perro Del Mar

VÖ: 29.08.2008

Man kann schon sagen, dass Deutschland manchmal etwas spät dran ist, wenn es um Musikentdeckungen geht. Wer den Release von „Youth Novels“ live in Lykke Li´s Heimatland Schweden bereits im Februar erleben durfte, oder wer sich auch nur ein wenig im Internet herumtreibt, für den ist das alles nichts Neues mehr. Das heißt nicht, dass man schon genug davon hatte. Auf keinen Fall, denn von Lykke Li wird einem so schnell nicht langweilig.

Auch wenn sie den ersten großen Hype schon hinter sich hat. Plötzlich wollten alle schwedischen Mädchen aussehen wie Lykke Li. Wenn sie in Stockholm auf die Straße ging, traf sie auf hunderte von Style-Klonen. Im Radio liefen die Songs rauf und runter, und die Clubs brachten die Mengen mit teilweise grandiosen Remixen zum Tanzen. „I´m Good I´m Gone“ wurde in etliche Versionen verwandelt, die z.B. von Fred Falke oder auch den Black Kids kamen. Eine der besten zauberte aber mit Sicherheit Metronomy. CSS persönlich remixten „Little Bit“ und mit Kleerup und Robyn machte Lykke Li auch schon gemeinsame Sache. An Projekten und Präsenz mangelte es ihr also in den letzten Monaten nicht.

Aber nun zurück zum Album. Denn: Ohne Originale keine Remixe. „Youth Novels“ bietet fast zwei Hände voller Hits. Von schwachen Songs dazwischen kann eigentlich nicht die Rede sein, weniger eingängig wäre eher das Stichwort. Mit „Melodies & Desires“ eröffnet ein wundervoll verträumtes Stück das Album. Ganz leise und heimlich schleicht sich Lykke Li in die Köpfe. „Love Is The Harmony / Desire The Key / Love Is The Melody / Now Sing It With Me“ fordert sie unter sphärischen Klängen mit hauchender Stimme. Schon gehts weiter mit dem nächsten Befehl: “Dance! Dance! Dance!“ singt sie im gleichnamigen Song. Angefangen mit einer gezupften Gitarrenseite baut sich das Lied mit hier ein wenig Kuhglocke, dort einer Rassel und schließlich mit Blasinstrument und Hintergrundchor zu einer schönen Mitsing-/Mitklatsch-und Mittanz-Symphonie auf. Mit „I´m Good I´m Gone“ geht es ohne Klatsch-Pause grandios weiter. Stampfendes Klavier und Lykkes prägnante Stimme reißen mit. Mit „Let It Fall“ wird der ruhigere Part eingeleitet.

„My Love“ lässt einen Dank Chorgesängen und sanftem Gitarrenklimpern träumen und auch wenn „Little Bit“ nicht unbedingt ins Tanzbein geht, so doch auf jeden Fall ins Ohr. Goldig singt sie da: „I think I'm a little bit / a little bit / a little bit / in love with you / But only if you are a little bit in lo-lo-lo-lo-love with me“. In „Complain Department“ kommen düstere Beats passend zum adretten Text ins Spiel. „If you wanna complain / I´m not the complain department“ stellt Lykke Li klar, damit es erst gar nicht zu Beschwerden kommt. Die wird es auch gar nicht geben, denn mit „Breaking It Up“ geht’s sogleich fröhlicher weiter und mit „Window Blues“ schließt sie das Album auch noch mit ein wenig Soul und französischem Flair.

Mit vollem Namen heißt sie übrigens Lykke Li Timotej Zachrisson. Und wie könnte es anders sein bei einem solchen Namen für eine Schwedin: Ihre Eltern sind Künstler. Daher war es schon von früh auf klar, dass sie sich ebenfalls künstlerisch ausdrücken möchte. Zuletzt in der Musik. Auch wenn sie außerdem noch die Mode und die Malerei für sich entdeckt, darf man sich auf weitere Musikstücke von ihr freuen. Hoffentlich schon bald.

Marlena Julia Dorniak

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