Rezension

Lanterns On The Lake

Until The Colours Run


Highlights: Elodie // The Buffalo Days // You Soon Learn // Our Cool Decay
Genre: Post-Rock // Indie // Folk // Ambient
Sounds Like: Sigur Rós // Spokes // múm // Beach House // Peter Broderick // Efterklang // Brave Timbers // Explosions In The Sky

VÖ: 06.09.2013

Man wusste es schon beim Debüt: hier hatten sich die richtigen Leute gefunden. So gut wie bei „Gracious Tide, Take Me Home“, diesem grandiosen ersten Langspieler von Lanterns On The Lake, alles zusammenpasste, war eigentlich schon von vornherein klar, dass hier nicht viel schief gehen konnte. Zwar haben inzwischen die Brüder Brendan und Adam Skyes die Band verlassen, doch der kreative Kern der Band aus Newcastle ist erhalten geblieben – und hat mit „Until The Colours Run“ einen Nachfolger aufgenommen, der sich keineswegs hinter seiner letzten Großtat verstecken muss.

Lauter und wilder zeigen sich Lanterns On The Lake auf ihrem zweiten Album. Es ist eine wahre Freude, den Ausbrüchen von „Elodie“ entgegenzufiebern, weil sich insbesondere in diesen Momenten zeigt, was für ausgezeichnete Arbeit hier jedes einzelne Bandmitglied leistet. Das kraftvolle, aber intelligente und immer wieder von Neuem überraschende Drumming von Oliver Ketteringham, Paul Gregorys facettenreiches Gitarrenspiel, Sarah Kemps Violine, die in Kombination mit Hazel Wildes sphärischem Gesang den Gegenpol zum wuchtigen Sound der anderen Bandmitglieder herstellt – es ist wie ein Patentrezept, das einfach immer funktioniert.

„The Buffalo Days“ mit seinem gewaltigen Finale ist dabei ebenso wenig eine Ausnahme wie „You Soon Learn“, das einen nicht mehr loslassen will, sobald alles ineinandergreift und unaufhaltsam an Fahrt aufnimmt. Dass mit „Our Cool Decay“ ganz selbstverständlich zum Abschluss noch einer der besten Songs abgeliefert wird, überrascht da auch nicht mehr groß. Nach und nach nimmt jedes Bandmitglied Abschied, bis schließlich Ketteringham mit seinem beständigen Drumming ein würdiges Ende für dieses Album findet. Doch auch die ruhigen Stücke von „Until The Colours Run“, das vom Klavier getragene „Green And Gold“, „The Ghost That Sleeps In Me“ mit seinem eruptiven Bläsereinsatz und das verträumte „Picture Show“ haben Erwähnung verdient, da sie zeigen, dass Lanterns On The Lake auch leise gut sein können und dem Album in seiner Gesamtheit mehr Abwechslungsreichtum verleihen.

Man fragt sich, wie es sein kann, dass dieser Band immer noch eine größere Hörerschaft verwehrt bleibt, wo doch allein schon die Instrumentalparts Assoziationen mit Post-Rock-Größen wie Explosions In The Sky hervorrufen. Dass sich die Band aus Newcastle dabei so selbstbeherrscht zeigt, sich nicht selbstverliebt in ihrer Soundkulisse auszuruhen, sondern immer versucht ist, alle Bestandteile in ein Songgerüst einzufügen, hat dabei besondere Anerkennung verdient. Umso wichtiger ist es daher, „Until The Colours Run“ mit Kopfhörer zu hören, da ansonsten so viel von diesen kleinen Details verloren gehen, die Lanterns On The Lake ausmachen. Auch wenn „Until The Colours Run“ der Überraschungseffekt und das große Leitmotiv des Vorgängers fehlen, kann man doch einfach nur glücklich sein, dass man sich auf diese Band verlassen kann, so lange hier jeder das tut, was er am besten kann.

Kilian Braungart

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