Rezension
Kishi Bashi
151a
Highlights: Manchester // Bright Whites // I Am The Antichrist To You
Genre: Elektro-Pop-Kammer-Folk
Sounds Like: Owen Pallett // Of Montreal
VÖ: 17.05.2013
Man könnte ja Furchtbares von Kaoru Ishibashi erwarten: Wer als Kind zweier Universitätsprofessoren aufwächst und danach selber klassische Musik studiert, der kann ja eigentlich nur sterilste Kammermusik schreiben, die nach anderthalb Jahrzehnten Tigermutterkindheit müffelt. Dies mag man denken – und sich dann von „151a“ eines Besseren belehren lassen.
Wer des Japanischen soweit mächtig ist, dass ihm die Homonymie von „151a“ und dem Ausdruck „nur einmal im Leben“ auffällt, hätte diesen Trugschluss schon anhand des Albumtitels umgehen können, der vermuten lässt, dass sich Kishi Bashi nach seiner klassischen Musiksozialisation sowie seiner Zusammenarbeit mit Regina Spektor und Of Montreal nun einmal richtig austoben wollte. Ein exemplarisches Ergebnis dessen kennen Freunde der Flimmerkiste bereits durch seine Verwendung in einem Werbespot für Windows 8: Das quirlige „Bright Whites“, das klingt, als hätte Jónsi Birgisson heimlich Fanfarlo infiltriert. Ebenfalls von der Elektronikindustrie annektiert: das hypnotisch vor sich hin pluckernde „It All Began With A Burst“, das bereits dazu dienen sollte, Sony-Tablets an den Hipster zu bringen.
Die Annahme jedoch, Kishi Bashis Solowerke könnten lediglich als Untermalung seelenloser Commercials dienen, hat spätestens nach dem Genuss – und ein anderes Wort passt kaum – von „Manchester“ oder „I Am The Antichrist“ verworfen zu werden, die Ishibashis Hausinstrument – der Geige – die Hauptrolle in gleichzeitig epochalen und zartfühlenden Balladen einräumen. Der Rest des Albums allerdings – mit Ausnahme des so kurzen wie kurzweiligen „Chester's Burst Over The Hamptons“ - möchte schon wieder zuviele (oftmals elektronische Ideen) einbauen, als dass davon irgendwelche zu wirklich mitreißenden Songs führen würden. Dies wollen wir dem Spieltrieb Ishibashis aber einmal gönnen – auf ein mit etwas mehr Fokus entstandenes zweites Album sollte man wirklich gespannt sein.
Sehen
Hören
Finden
Bye-Bye
Am 5. Januar 2021 haben wir éclat eingestellt. Mehr Infos hierzu gibt es auf unserer Startseite!