Rezension

Hudson Mohawke

Satin Panthers EP


Highlights: Thunder Bay // Cbat // All Your Love // Thank You
Genre: Dubstep // Hip Hop // Electronic // R'n'B
Sounds Like: Flying Lotus // Rustie

VÖ: 29.07.2011

Nicolas Jaar und James Blake gehören zu den meistgeliebten jungen Männern der elektronischen Musiklandschaft. Kaum ein Musikschreibender, kaum ein Feuilletonist, der nicht mit Superlativen um sich schmeißt, um den „jungen Genies“ zu huldigen. Einer dürfte sich dabei ein wenig vernachlässigt/vergessen fühlen: Hudson Mohawke. Vor zwei Jahren noch galt er als der neue Messias der elektronischen Musik, dann erschien sein Debüt-Album „Butter“ und der Hype ebbte etwas ab.

Nicht etwa, weil es ein Flop gewesen wäre – nein, viel mehr ist eine der meistangewandten Thesen jene, dass „Butter“ einfach zu viel des Guten war. Konstanz ist keine der Eigenschaften, die Mohawkes Musik gut zu Gesicht steht und auf Albenlänge kann eine fehlende Stringenz hier und da zum Nachteil gereichen. Dabei hätte genau dieser Umstand vorher völlig klar sein müssen. Mohawke ist ein Sample-Cutter, wie er im Buche steht. Wäre seine Musik Literatur oder ein Film, man bekäme nie eine komplett durcherzählte Story vorgesetzt, dafür aber tolle Bilder und gute Dialoge. In diesem Sinne ist er vielleicht das Pendant zu den Cut-Up-Schriftstellern in der elektronischen Musik.

Wie dem auch sei: Mohawke ist Warps ganz persönliches Wunderkind und erinnert inmitten seiner Breaks und 180°-Wenden doch sehr an Steven Ellison a.k.a. Flying Lotus – den zum Jimi Hendrix seiner Generation Auserkorenen. Im Gegensatz zu eben jenem scheint Mohawke jedoch mehr den Zeitgeist der Massen treffen zu können und mit etwas Geschick die Balance zwischen Insider-Liebling und Großraumdisko-Anheizer zu schaffen.

„Satin Panthers“, seiner neuen EP, jedenfalls gelingt das Kunststück, seine unsteten Tracks in einem Spannungsbogen zu halten, der die 16,7 Minuten gar als viel zu kurz erscheinen lässt, obschon in dieser Zeit eine ganze Menge passiert. „Octan“ beginnt mit einer wirr flirrenden Melodie, die von tiefsten Bässen unterlegt wird und braut sich in seinen knapp 2:13 zu einem Gewitter zusammen, das im krassen Bass-Monster „Thunder Bay“ entladen wird. Hier werden synthetische Bläser von einem Inferno an Bass-Sounds zerschossen, dann kurz nachladen im Rave-Modus, und BAMM – der ganze Track geht hoch. „Cbat“ und „All Your Love“ sind klassische Mohawke-Tracks an der Schnittstelle zwischen Hip-Hop, Dubstep, R'n'B, Rave und House.

Wie schon erwähnt: zu kurz sind sie, diese 16 Minuten. Da kann man nur Glück wünschen, dass er seine Form auf dem bald hoffentlich erscheinenden „Butter“-Nachfolger halten kann. Dann wird‘s groß.

Andreas Peters

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