Rezension

Hudson Mohawke

Butter


Highlights: Gluetooth // Joy Fantastic // ZOo00OOm // Rising 5 // FUSE
Genre: 90's UK Dance Music // "Revolutionärer Hip Hop" // Experimental Electronic
Sounds Like: Flying Lotus // Floating Points // Heralds of Change // Bondage Fairies // Rustie

VÖ: 23.10.2009

Um Hudson Mohawke kennen zu lernen, sollte man sich unbedingt einen günstigen Zeitpunkt aussuchen. Der sollte zum Beispiel nicht morgens nach dem Aufstehen, beim Lernen oder beim konzentrierten Arbeiten am Computer sein, denn dann kann es leicht passieren, dass man nach dem dritten Song überreizt von quengeligem Gequietsche und verzwickten Elektrobeats zu anderer Musik wechselt. Im besten Fall sollte Hudson Mohawke den Hörer persönlich in das Reich seiner Musik einführen. Das geht prima bei einem Live-DJ-Set, am letzten Abend eines Festivals, bei dem alle Tanzwütigen noch einmal vor dem DJ-Pult zusammen kommen und durch ihr begeistertes Herumspringen den staubigen Untergrund aufwirbeln. Beim Auflegen zeigt der gerade mal 23jährige, was alles in ihm steckt. Er mixt alten amerikanischen Hip Hop à la TLC mit seinen eigenen Computer-Sounds und schwingt dabei selbst gerne mal euphorisch das Tanzbein. Wer gerade nicht das Glück haben sollte, Hudson Mohawke in nächster Zukunft live zu erleben, der kann aber auch auf anderem Wege auf den Geschmack gebracht werden - zum Beispiel beim Anhören von „Butter“ während des Stylens für den Samstag-Abend, bei einer schnellen Autofahrt bei Nacht, oder eben auf dem Dance-Floor eines Clubs. Eben in solchen passenden Momenten werden das schon erwähnte quengelige Gequietsche und die verzwickten Elektrobeats nämlich überaus sympathisch.

Wenn man sich Hudson Mohawkes Homepage anschaut und sich auf eine Runde „Hud-Mo-Flipper“ einlässt, könnte man sich definitiv fragen, was zuerst da war: Das Pin-Ball-Game oder die Musik? Denn beides zusammen ergänzt sich zu einer perfekten Symbiose, und durch das Flippern zu seiner Musik kann man sich eben diese zum kostenlosen Download frei spielen. Die zwei Songs und der Album-Zusammenschnitt in Form eines weiteren Liedes dienen aber natürlich nur als kleine Appetit-Anreger für den Rest von „Butter“. Die 18 Lieder wissen immer wieder mit Überraschungen zu überzeugen, seien es wummernde Bässe in „ZOo00OOm“, die plötzlich den Hörer überrennen, oder auch elektronische Indianer-Panflöten in „FUSE“. Mit Vocals wird auf „Butter“ eher sparsam umgegangen, aber Hudson hat sich ein paar Gastsänger eingeladen. Der eher gechillte Gesang von Olivier Daysoul in „Joy Fantastic“ erinnert an ruhigere Songs von Outkast. Die Britin Nadsroic surrt in „Allhot“ zwischen den Beats mit ihrer zarten Stimme außerirdisch klingende Vocals daher, und „Tell Me What You Want“ mit Damfunk bringt noch etwas R´n´B mit ins Geschehen.

Ach ja, zum Schluss wäre noch zu klären, warum das Album eigentlich „Butter“ heißt. Dazu könnte man weit ausholen, aber Hudson Mohawke fasst sich auch gerne kurz: Das Album sollte einen kurzen und markanten Namen bekommen. Das hat auf jeden Fall funktioniert. Zur smoothen Musik an sich passt der Titel natürlich auch, denn wie der Meister persönlich so schön sagt, sind die Songs „like butter for the eardrums“.

Marlena Julia Dorniak

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