Rezension

Hudson Mohawke

Lantern


Highlights: Ryderz // Lil Djembe // Deepspace
Genre: Producer-Album // Beat-Compilation
Sounds Like: Rustie // Flying Lotus // SBTRKT

VÖ: 12.06.2015

Der britische Producer Hudson Mohawke kann mit seinen gerade 29 Jahren bereits auf eine beachtliche Liste an Kollaborationen zurückblicken. Nach seinem Debütalbum 2009, das über Warp Records erschien, kam der Glasgower auf einem weiteren Label unter: Kanye Wests GOOD Music. Sechs Jahre später gibt er mit „Lantern“ ein Update, wo einer der prägenden Köpfe der Trap-Szene gerade steht. Und das fällt wenig überraschend sehr vielfältig aus.

Dass ein britischer Produzent für Kanye West, Drake, Lil Wayne oder Pusha T produziert, ist in Zeiten der Globalisierung sicherlich keine Absurdität mehr, ein besonderes Privileg ist es trotzdem. Wie amerikanisch Hudson Mohawke klingen kann, zeigt er gleich zu Beginn seines Producer-Albums. Denn: „Very First Breath“ ist very cheesy. Der Gesang von Irfane bleibt dabei austauschbar und die ersten Minuten ziehen so vorbei und stimmen skeptisch. Bis dann endlich der erste Brecher kommt: „Ryderz“ nimmt sich genügend Zeit, sein Wohlfühl-Sample einzuführen, bevor es richtig Geschwindigkeit aufnimmt. Der Beat erinnert an Heatmakerz-Beats, die Dipset so bekannt gemacht haben, nur dass Hudson Mohawke die Drums interessanter setzt und im Allgemeinen tausendmal besser, sauberer und innovativer produziert. „Warriors“ ist dann ein weiterer überdurchschnittlicher HipHop-Beat, bevor „Kettles“ als Intermezzo mit Pan-Flöten daherkommt, sich auftürmt und auch gut einer Szene aus Fluch der Karibik als Untermalung dienen könnte.

Mit „Scud Book“ folgt eine Sommerhymne inklusive Fanfaren und Video-Spiel-Synthesizer, wobei letztere ein bisschen nerven, da das Trommelfell deutlich in Mitleidenschaft gezogen wird. Auf „Indian Steps“ gibt es wieder einen der wenigen Gastbeiträge. Der Song mit Sänger Antony nimmt das Tempo etwas raus, bevor mit „Lil Djembe“ eines der Trap-Monster bereitsteht, für die Hudson Mohawke bekannt wurde. „Deepspace“ mit Miguel ist ein zurückhaltendes Stück mit R'n'B-Gesang, das mit seinem zurückgenommenen Klangbild in der Unterdruck-Kammer aufgenommen zu sein scheint. Der Song klingt wie sein Name. „Shadows“ holt dann wieder die Retro-Videospiel-Sounds raus und nervt leider, genau wie „Portrait Of Luci“. Ein paar Oktaven tiefer und keinem müssen die Ohren weh tun. Es ist nicht so, dass die Melodien nicht interessant sind oder die Drums keinen Druck hätten, aber diese hohen Frequenzen – auf Durchschnittsboxen oder Kopfhörern leider nicht so geil, wie das vielleicht in einem 100.000-Dollar-Studio klingt. Ähnliches wiederholt sich gegen Ende des Albums immer mal wieder.

Hudson Mohawke zeigt auf „Lantern“ eine beachtliche Bandbreite an Produktionen, verliert sich dabei aber viel zu häufig in cheesigen Elementen und amerikanischen Pop-Einflüssen. Seine Drumprogrammierung ist genial und wenn die Kick nach den ersten Sekunden einsetzt, dann zieht es einem die Hosen aus. Für Fans von Produzenten-Alben ist „Lantern“ dementsprechend ein Muss. Für den einfachen Hörgenuss ist es allerdings nur bedingt zu empfehlen. Was am Ende bleibt: Mit diesem Album wird Hudmo vor allem bei US-Rappern weiter an Renommee gewinnen und das vollkommen zurecht.

Arne Lehrke

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