Rezension

Hadouken!

Every Weekend


Highlights: The Comedown // Daylight
Genre: Rave // Elektro // D'n'B // Dubstep
Sounds Like: Scooter // Skrillex // Does It Offend You, Yeah?

VÖ: 18.03.2013

Sorry, Hadouken! Kamen die Engländer doch bislang immer etwas angeschlagen durch unsere Rezensionsmaschine, muss man Jahre nach „For The Masses“ und „Music For An Accelerated Culture“ mal berichtigen: Die beiden sind schon ziemliche Bretter! Gerade das irgendwie düstere und doch unglaublich energiegeladene „For The Masses“ hat sich im Langzeittest als verlässlicher Motivator für morgendliche Arbeitsfahrten erwiesen. Nun also „Every Weekend“, Album Nummer drei – und wieder liegt die Wertung nicht im oberen Bereich. Begründet ist das dieses Mal im doch erstaunlichen Stilwechsel der Band, denn es hat sich so einiges geändert im Hause Hadouken!.

Scheinbar waren die Damen und Herren doch ein wenig zu oft in Deutschland unterwegs. Anders lässt sich nicht erklären, wie man sonst auf die Idee kommt, in „As One“ knapp zwanzig Jahre nach „Hyper! Hyper!“ großflächig die Scootersynthesizer rauszuholen. Sowas macht man doch heute nicht mehr. Die ganze Musikwelt hat sich aufs 80er-Revival eingeschossen und Hadouken! probieren fleißig aufgedrehten Eurodance – natürlich, wie heutzutage üblich, nicht ohne den Zusatz an „Dub“-beziehungsweise „Bro“-Step.

Der Opener „Vortex“ bereits schwankt irgendwo zwischen Jumpstyle, Drum'N'Bass und Technogeboller. Natürlich, Hadouken! fallen in die Kategorie Partymusik, aber bislang musste man sich als DJ nicht schämen, sie mit diversen Indiegrößen in eine Playlist zu packen. Nun, wie gesagt, Scooter. Oder doch mal die 80er: Etwa wenn „Bad Signal“ eine Technoversion inklusive Sample der Kim-Wilde-Version von „Keep Me Hangin‘ On“ darstellt. Oder „Stop Time“ einfach nur einen beliebigen Stampfbeat auspackt, um sich dann als Skrillexdouble zu probieren.

Dabei zeigen Hadouken! streckenweise, dass sie es durchaus können. Der schnelle Ravehit „Parasite“ zum Beispiel hat alles: Dynamik, Hymnentauglichkeit und ein Mindestmaß an musikalischer Tiefe, ebenso wie auch „The Comedown“, welches beweist, wie zeitgemäße Tanzmusik funktioniert, wenn der Synthie nicht ganz auf Prollniveau eingestellt ist, aber trotzdem ballert, als gäbe es kein Morgen. Jedem Interessierten sei zudem empfohlen, sich die Edition des Album zuzulegen, auf der „Mecha Love“ und „Oxygen“ als Bonus enthalten sind – letzteres ist wohl der beste Titel, den die Band je zustande gebracht hat.

Schade also, dass man die erste Hälfte von "Every Weekend" in den Skat drücken kann und die Band sich erst spät auf ihre Stärken besinnt – etwas weniger Scooter hören und dieses Album wäre durchaus gelungen.

Klaus Porst

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