Rezension
Future Islands
Singles
Highlights: One Day // Seasons // Fall From Grace
Genre: Synth-Pop
Sounds Like: Moss Of Aura // Joe Cocker // Ellery James Roberts
VÖ: 21.03.2014
Mit dem Titel "Singles" für ihr neues Album pokern die Future Islands ziemlich hoch. Ein ganzes Album voller Single-Hits soll das sein, könnte man meinen. Dabei zeigt sich ironischer Weise gerade die B-Seite "One Day" der tatsächlichen Single "Seasons (Waiting For You)" als besonders starke Nummer. Aber auch einige der übrigen Songs auf "Singles" zeichnen sich durch ihre Radiotauglichkeit aus – was mitunter nicht unbedingt als Kompliment zu verstehen ist.
Unterschiedlich wie Tag und Nacht zeigen sich die unterkühlten, seichten Synth-Pop-Melodien und Samuel T. Herrings Gesang. Der findet sich irgendwo auf der riesigen Skala von Flüstern, Murmeln, Erzählen, kraftvollem Singen bis hin zum Herausschreien. Während Herring mit seinem Gesang die Power hat, Opern singen zu können, halten sich seine Bandmitglieder, Gerrit Welmers und William Cashion lieber in den Gefilden des 80er Jahre Synth-Pop und des aktuellen Dream-Pops auf. Auch bei Auftritten könnte der Unterschied zwischen Instrumentierung (und den Personen, die diese Instrumente bedienen) und Gesang nicht größer sein. Herring gibt Dance-Moves zum Besten, die erstmal so schnell jemand nachmachen soll, verzieht Mienen, als ob ihm jemand ein Messer in die Brust rammt und singt dabei voller Leidenschaft – während Cashion und Welmers daneben unbeirrt unterkühlt perfekt ihre Instrumente abspielen. Doch genau dieser Gegensatz macht die Sache so interessant.
Beim Album "Singles" hat man sich mit der Produktion besonders viel Mühe gegeben. Chris Coady (Beach House, Grizzly Bear, Yeah Yeah Yeahs) hat der Band verholfen, einen "more polished, hi-fi sound" zu kreieren. Lupenrein und glatt ist das Ganze dadurch geworden. Schlecht sind die Songs keinesfalls, sie gehen gleich ins Ohr und ins Tanzbein. Dennoch ist es schade, dass die gewohnte Rauheit und die überschwängliche Leidenschaft, die man von den unpolierten Future Islands gewohnt ist, dabei ein wenig auf der Strecke geblieben ist.
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