Rezension

Friska Viljor
The Beginning Of The Beginning Of The End
Highlights: Larionov // Come On // Did You Really Think You Could Change?
Genre: Indiepop
Sounds Like: Shout Out Louds // Jens Lekman // I'm From Barcelona
VÖ: 25.03.2011

Das Sympathische an Friska Viljor war ja schon immer der Dilettantismus, mit denen sie mehr oder weniger zu Werke gingen. So ausgelutscht folgende Geschichte auch ist: Wenn sich zwei frisch von ihren Freundinnen verlassene Unglückspilze im Vollsuff dazu entschließen, mal spontan ein Album aufzunehmen, kann natürlich niemand ein neues „Kid A“ als Ergebnis erwarten – dafür aber umso mehr Musik, der man ihre Spontanität und bittersüße Euphorie an jeder Stelle anhört und die auch live dementsprechend wiedergegeben wird.
Genau so ein Album war „Bravo!“ dann auch. Problematisch wird es aber, wenn ein Werk, das unter solchen Umständen entstanden ist, reproduziert werden soll – und möglichst schnell möglichst viele Nachfolger erhalten, wie uns Friska Viljor Ende 2009 im Interview erklärten.
Nicht, dass „The Beginning Of The Beginning Of The End“ per se ein schlechtes Album wäre – ganz im Gegenteil, von einem Opener wie „Larionov“ beispielsweise können all jene Bands, deren Name mit „Ska-“ beginnt und mit einem schlechten Wortspiel endet, wahrscheinlich nur träumen, und bei „Did You Really Think You Could Change?“ fühlt man sich gar an eine drollige Spielart des Mariachi erinnert. Zum ersten Mal in der Geschichte der Band scheinen jedoch Stellen aufzufallen, an die denen die Unbeschwertheit der Schweden zu nerven scheint – hätte das ungewohnt langgezogene und daher an sich interessante „Useless“ nicht lieber erst mal für ein späteres Album aufgespart werden können, anstelle dessen mit einem Reinquadrupel Of Doom à la near-here-hear-fear zu verschandeln? Und so witzig der Kastratengesang auf „Shotgun Sister“ noch war – hätte „Passionseeker“ nicht auch ohne funktioniert?
Wie gesagt – dies sind bisher lediglich die ersten Anzeichen, dass eine einst furchtbar knuffige Band bald nur allzu leicht in Richtung „nervig“ abdriften könnte. Friska Viljor müssen jedoch schauen, wie lange ihr Konzept noch funktioniert. Andererseits – wer kommt sonst schon wie auf „Come On“ mit einem Blockflötensolo durch?
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