Rezension

Franz Ferdinand

Always Ascending


Highlights: Always Ascending // Lois Lane // Feel The Love Go
Genre: Indie // Synth-Pop
Sounds Like: Arctic Monkeys // Maximo Park

VÖ: 09.02.2018

Wer Mitte der 2000er anfing, sich mit Indie-Musik zu beschäftigen, kam um Franz Ferdinand nicht herum. “Darts Of Pleasure”, “Take Me Out” oder “Do You Want To”, die Hits der Band, hat damals wahrscheinlich jeder mitgesungen. Und auch heute sind sie noch fester Bestandteil jeder gut sortierten Indie-Playlist. Dass die letzte Platte “Right Thoughts, Right Words, Right Actions” den meisten Hörern nicht mehr als ein müdes Schulterzucken bereitete – geschenkt, dafür waren die Vorgänger einfach zu gut.

Um es vorwegzunehmen: Auch “Always Ascending” wird keine Begeisterungsstürme hervorrufen. Das Rezept ist das altbekannte: Tanzbare Indie-Gitarren, eingängige Melodien und clevere, sympathische Texte. Und auch Fans von “Tonight” kommen auf ihre Kosten und können sich an Synth-Pop-Songs wie “Lois Lane” erfreuen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sich “Always Ascending” nur aus schlechten Kopien ihrer alten Stücke zusammensetzt. Sie probieren durchaus etwas Neues, ob es nun die Instrumentierung betrifft, wie etwa das Saxophon in “Feel The Love Go”, oder die Song-Struktur, wie im Titeltrack. Anscheinend haben Alex Kapranos und Co. jedoch ihr Gefühl für Hits verloren. “Always Ascending” ist durchaus eine solide Platte, auf den Tanzflächen des Landes wird aber kein Song eine besonders große Rolle spielen. Das Album weiß zwar nach den ersten Hördurchgängen zu gefallen, aber ein bestimmter Song bleibt nicht hängen, geschweige denn ein Ohrwurm. Zwar fällt es schon schwer, nach den ersten Minuten des Titeltracks die Füße still zu halten, aber in Bereiche von “Take Me Out” dringt er nicht vor. Das soll selbstverständlich die Qualität des gesamten Albums nicht schmälern. Franz Ferdinand liefern ein stimmiges, knapp 40 minütiges Gesamtpaket ab, das zu keinem Moment dazu verleitet, vorzeitig ausgeschaltet werden zu müssen.

Komplett mag der Funke aber nicht überspringen. Ist man vielleicht einfach aus der Musik herausgewachsen? Hat sich der Geschmack über die letzten Jahre so sehr verändert? Schwer zu sagen. Aber feststeht, dass sich die Schotten die Latte Mitter der 2000er selbst zu hoch legten, dass es keine Schande ist, sie nicht zu überspringen.

Lewis Wellbrock

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