Rezension
Franz Ferdinand
Right Thoughts, Right Words, Right Action
Highlights: Love Illumination // Treason! Animal // Fresh Strawberries // The Universe Expanded
Genre: Britrock // Indierock
Sounds Like: The Beatles
VÖ: 23.08.2013
Kann eigentlich irgendjemand glauben, dass das Debütalbum von Franz Ferdinand schon neun Jahre alt ist? Diese absolute Bombe von einer Platte, die damals ein gesamtes Genre neudefinierte und als Gallionsfigur des neuen tanzbaren und eingängigen Sounds von der Insel galt? Seitdem ist beinahe eine komplette Dekade vergangen. Nicht, dass sich Franz Ferdinand nicht gut geschlagen hätten in der letzten Zeit – aber an die Qualität und Hitdichte des ersten Albums sind sie nie wieder herangekommen. Das ist nicht ungewöhnlich für Bands, die Anfang der 2000er gemeinsam mit den Schotten ins Rampenlicht drängten. Ein paar haben sich weiterentwickelt und sind mittlerweile kaum wiederzuerkennen (bestes Beispiel dafür sind wohl die Arctic Monkeys), die meisten aber hecheln ihren alten Erfolgen hinterher und sind in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Dieses Schicksal wird Franz Ferdinand hoffentlich erspart bleiben. Mit „Right Thoughts, Right Words, Right Action“ tun sie die ersten kleinen Schritte in die dafür notwendige Richtung.
Dass sie kein zweites „Franz Ferdinand“ aufnehmen können, haben die Herren aus Glasgow mittlerweile zum Glück eingesehen. Statt auf Hochglanz polierte Partysongs mit repetitiven Ohrwurmhooks gibt es die volle Ladung Retrosound. Trotzdem erinnern einige Lieder, allen voran die Single „Love Illumination“, noch an alte Zeiten. Am besten sind Franz Ferdinand heute aber immer genau dann, wenn sie für sie untypische Wege einschlagen. Dabei stechen vor allem die ruhigen Lieder hervor. „The Universe Expanded“ setzt voll auf den Text, der durch clevere Bilder besticht. „Fresh Strawberries“ bringt Beatles-Feeling in die Gegenwart und auch an die Beach Boys fühlt man sich zeitweise erinnert. Das liegt vor allem an der Produktion, die bewusst unsauber gehalten ist.
Die Schotten erfinden ihren Sound auf „Right Thoughts, Right Words, Right Actions“ sicher nicht komplett neu. Aber sie spielen mit ihm herum, denken weiter als bisher. Hier ein bisschen funky, da mal etwas künstlerischer und das Songwriting nicht immer nur auf Hookline getrimmt. Und am wichtigsten: Es wird nicht mehr jeder Song auf die Tanzfläche der Indiedisco gezerrt. Zuerst ist das etwas ungewohnt, aber die Platte wächst und wächst. Mal sehen, wie die Band selber an diesem Album wächst und welche der neuen Wege sie tatsächlich einschlagen wird.
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