Rezension

Enter Shikari

The Mindsweep: Hospitalised


Highlights: Interlude (The Erised Remix) // Dear Future Historians... (London Elektricity Remix)
Genre: Dubstep // Drum'n'Bass
Sounds Like: London Elektricity // Metrik // Sub Focus

VÖ: 30.10.2015

Zur besseren Hälfte der 2015 erschienenen Alben zählt definitiv „The Mindsweep“ von Enter Shikari, veröffentlicht im Januar. 3,5 Punkte war der éclat-Redaktion das genre-überspannende Werk der britischen Prog-Rocker wert. Nun ist ein gutes halbes Jahr später ein Remix-Album unter dem Titel „The Mindsweep: Hospitalised“ erschienen. Die Playlist ist die gleiche geblieben, die einzelnen Tracks wurden von Künstlern des Londoner Drum'n'Bass-Labels „Hospital Records“ adaptiert und weitergesponnen. Das ist insofern bemerkenswert, als Enter Shikari auf „The Mindsweep“ Abstand von den elektronischen Anteilen in ihrem Sound genommen hatten. Die düstere, politisch-motivierte Strahlkraft des Originals bot aber ganz offensichtlich noch immer genug Angriffsfläche, um einer Frischzellenkur an Breaks unterzogen zu werden.

Das Ergebnis lässt sich, nun ja, nett anhören. Nicht mehr und nicht weniger. Die Hospital-Records-Crew verzichtet auf große Experimente, hält sich relativ dicht an die Orignale und verpasst ihnen ein Klanggewand irgendwo zwischen langsamem Drum'n'Bass und smoothem Dubstep. Praktisch die gesamte erste Hälfte hört sich wie eine langsamere, breakbeat-getriebene Version des Originals an, der das gewisse Etwas abgeht. Aber gut, für einen lauschigen Club-Abend braucht es ja auch nicht mehr, wobei die Songs von „The Mindsweep: Hospitalised“ in den ruhigeren Minuten laufen dürften.

Die zweite Hälfte des Remix-Albums ist im Gegensatz zum Original die stärkere. Das ziemlich ätzende „There's A Price On Your Head“ wird durch den orientalisch anmutenden Mix von Danny Byrd deutlich aufgewertet. Aus dem „Interlude“ ist dank des ukrainisches Projekts The Erised ein vier Minuten langes deep-chilliges Stück geworden, vielleicht der bemerkenswerteste Track. Unterm Strich lässt sich festhalten: Obwohl zwölf verschiedene Projekte von Hospital Records Hand angelegt haben, ist das Remix-Album homogener als die Vorlage geworden. Die doch recht unterschiedlichen Ausgangsstücke haben in ihren Breakbeat-Varianten ein neues, kuscheliges Zuhause gefunden.

Mischa Karth

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Anaesthetist (Reso Remix)

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