Rezension

Donots

Karacho


Highlights: Kaputt // Hansaring 2:10 Uhr
Genre: Rock
Sounds Like: Ash // Billy Talent // Beatsteaks

VÖ: 20.02.2015

éclat-Fun-Fact: Damals, als unserem Namen noch der Festivalschlachtruf #1 Pate stand, waren die Donots einmal (mit „Coma Chameleon“) unser Album der Woche. Fun ist dieser Fact, weil die Donots schon damals nicht gerade unkritisch gesehen wurden: Party-Punkrock für diejenigen, die „zum Abgehen“ auf Konzerte und „wegen der Atmosphäre“ zum Ring fahren. Dabei hat die Band seitdem so manche neuen Nuancen zugelassen: Balladen, Einflüsse aus verschiedensten Bereichen des Indierock. „Karacho“, Album Nummer zehn, ist eine Art Reboot. In mehrfacher Hinsicht.

Die offensichtlichste Neuerung: Mut zur Muttersprache! Zum ersten Mal in 20 Jahren Bandkarriere spricht man ein komplettes Album lang Deutsch – und gibt den Kritikern dadurch natürlich Futter mit einer komplett neuen Geschmacksrichtung. Wenn Ingo Knollmann sagt, er habe sich vorher freiwillig deutschsprachigen Radiopop angehört, „um den Shit-Detector zu eichen“, ist das löblich und zwar irgendwo auch gelungen. Dennoch zeigt bereits ein Blick auf die Tracklist, wie simpel hier im Endeffekt immer noch manches gestrickt ist: „Ich Mach Nicht Mehr Mit“, „Dann Ohne Mich“, „Kopf Bleibt Oben“, „Hier Also Weg“: Das klingt nach Aufbruchstimmung, nach jugendlichem Rebellentum, nach Sturm und Drang – und genau das bekommt man auch. Thematisch also in gewisser Hinsicht auch ein ungewohnter Fokus.

Und musikalisch – nun ja, hier fahren die Donots immer noch die gleiche Schiene zwischen den Bahnhöfen Indie und Punk, und auf den Zug „Karacho“ werden weder viele neue Fans aufspringen noch werden die alten ihn zwangsevakuieren – am interessantesten bleibt er aber doch bei gewissen Entgleisungen, wenn etwa „Kaputt“ angenehm sommerlich daherkommt oder der akustische Closer „Hansaring 2:10 Uhr“ fast wie eine sympathische kleine Demo wirkt. Aber nochmal Album der Woche – so wirklich eher nicht.

Jan Martens

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