Rezension

Deerhoof

Deerhoof Vs. Evil


Highlights: No One Asked To Dance // Let's Dance The Jet // Super Duper Rescue Heads! // Must Fight Current
Genre: Art-Noise // Pop // Experimental Rock
Sounds Like: OOIOO // Yoshimi & Yuka // So So Modern // Dirty Projectors // Women

VÖ: 28.01.2011

Da ist es, das zehnte Deerhoof-Album. Seit 1994 experimentiert die Band nun schon in unterschiedlichen Zusammensetzungen mit schrägen Sounds und erfreut – oder vergrault – Musikhörer aus aller Welt. Wie nicht anders zu erwarten, ist auch „Deerhoof vs. Evil“ ein absoluter Spalter geworden. Wer die Band vorher schon nicht mochte, der wird sie auch jetzt nicht mögen. Wer sie allerdings vorher schon mochte, oder vielleicht noch gar nicht kannte, wird sie nun lieben. Zum vertrauten Experimentieren mit allerhand unergründeter Funktionen sonst recht geläufiger Instrumente (Gitarre, Synthies, Drums, Bass, Glockenspiele), gesellen sich auf dem neuen Album viele wunderbare Pop-Momente, mit entzückenden Melodien, Gesang, der zum Mitträllern einlädt, und Instrumental-Parts, die den Körper in Bewegung versetzen.

„Qui Dorm, Només Somia“ macht den Anfang und bietet sogleich eine schöne Überraschung, die beim ersten Hören womöglich gar nicht auffällt: Die japanische Sängerin Satomi Masuzaki singt auf Katalanisch. Warum es möglicherweise nicht auffällt? Auch, wenn sie auf Englisch singt, muss man manch ein Mal überlegen, welche Sprache das gerade ist. Der charmante Akzent und die manchmal nur dahin geschnöselten Lyrics machen das Textverständnis nicht gerade einfacher, die Songs dafür aber umso sympathischer.

Erst ein Mal geht es ganz schön laut und kratzig zu, auf „Deerhoof vs. Evil“. Es muss ja auch schließlich das Böse bekämpft werden, da ist Krach nicht auszuschließen. Bis es plötzlich mit „No One Asked To Dance“ ganz still wird. Eine spanische Gitarrenmelodie und elektronische Harfenklänge schleiern Matsuzakis feine Stimme ein, die im Gegenteil zu dem sonst schon mal üblichen unharmonischen Sprechgesang fast engelsgleich wirkt. Gerade mal zwei Minuten hält die Stille an, dann stampfen Deerhoof mit „Let´s Dance The Jet“ auch schon wieder los. Gitarrengefrickel, angeschlagene Triangeln und preschende Drums machen das Instrumentalstück aus, das tatsächlich ganz danach klingt, als ob hier gerade die Superhelden Deerhoof mit Neonstrahlen oder wahlweise Glücksbärchi-Herzstrahlen das Böse dieser Welt bekämpfen würden. Und sie gewinnen natürlich. Auch wenn das manch ein Kritiker anders sieht. Deerhoof werden dennoch so weiter machen. Denn schon im Vorfeld der Veröffentlichung ließen sie verlauten, dass ihnen die Meinung der Kritiker egal ist. Über ein bisschen Lob werden sie sich aber bestimmt dennoch freuen.

Marlena Julia Dorniak

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