Rezension
Crystal Castles
Crystal Castles
Highlights: Untrust Us // Courtship Date // Vanished // Reckless
Genre: Atari-Tunes // 8-Bit // Electro-Trash
Sounds Like: The Knife // Gameboy // !!! // <i>„snakes fucking“</i>
VÖ: 30.05.2008
“Unter Nostalgie versteht man heutzutage eine wehmütige Hinwendung zu vergangenen Zeiten, die in der Erinnerung oftmals stark idealisiert und verklärt reflektiert werden. Dabei kann es sich sowohl um frühere Epochen als auch um ganz individuelle Lebensabschnitte handeln. Nostalgie äußert sich in einem Hinterhertrauern der guten alten Zeit, in der angeblich alles viel schöner und besser war als in der Gegenwart.“ *seufz*
Diese aus einer Enzyklopädie stammende Begriffserklärung macht vorneweg deutlich, wie logisch es doch eigentlich ist, dass das selbstbetitelte Debüt des Torontoer Electro-Trash-Duos, trotz viel Lärm und Geschrei, bisher alles andere als schlechte Kritiken bekommen hat. Von wem stammen denn die meisten Rezensionen, die wir Tag ein, Tag aus lesen, um auch ja keine musikalische Offenbarung zu verpassen? Genau, von Angehörigen der sogenannten Videospiel-Generation, die Anfang der 90er Jahre, anstatt für die Schule zu lernen, lieber vor Gameboy und ähnlichen technischen Errungenschaften hingen bzw. anstatt Pavement zu hören, sich stundenlang 8-Bit-Musik vom Feinsten zu Gemüte geführt haben. Waren das nicht schöne Zeiten? Zumindest für 52 Minuten holen uns Ethan Kath (Progammierung) und Alice Glass (Gesang / Geschrei) dieses glorreiche Lebensgefühl zurück.
Gleich zu Beginn reiht sich „Untrust Us“ neben Klassikern wie „The Legend Of Zelda Theme“ oder „Super Mario Theme“ in die Hall of Fame des Genres ein, bevor es nach 2-sekündigem Noise-Gewitter in „Alice Practice“, dem Resultat des ersten Mikrophonchecks, übergeht. „Crimewave“ beantwortet alle Fragen in Sachen Dancefloor-Tauglichkeit mit einem klaren “Ja“. Es ist der einzige Track aus der bereits 2007 veröffentlichten Remix-Compilation, der auf die LP gelangt ist – das Orginal von Health sei an dieser Stelle allen Battles-Fans ans Herz gelegt.
Ohne jetzt auf jeden der 16 Songs eingehen zu wollen, muss gesagt sein, dass jeder zurecht Berücksichtigung gefunden hat. Dabei ist „Vanished“ der Hit schlechthin: 100% tanzbar, doch gefühlt das vielleicht traurigste Lied des Jahres, zumindest sollte er das für all die sein, die mit mir der guten alten Zeit hinterhertraueren. Es ist doch schön zu wissen, dass es gar kein übergroßes Sofa voller B-Promis braucht, um Nostalgie freien Lauf zu lassen.
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