Rezension
Björk
Volta
Highlights: Earth Intruders // Wanderlust // The Dull Flame Of Desire
Genre: ???
Sounds Like: CocoRosie // Xiu Xiu // Lali Puna
VÖ: 04.05.2007
Es gibt nur zwei Arten von Björk Hörern: Die Einen rollen schon beim Anblick der Isländerin mit den Augen. Furchtbare Frau sei sie, die nicht mehr alle Tassen im Schrank hat und pseudokünstlerische Musik macht. Die Anderen fallen schon bei dem kleinsten Seufzer ihrer Angebeteten auf die Knie und bauen schon seit Jahren heimlich an einem Schrein, der dem Schaffen der Ausnahmeerscheinung gerecht wird. Mit dem streng genommen sechsten Studioalbum wird sich daran genau NICHTS ändern, obwohl es natürlich wieder so viel anders klingt als die Vorgänger. Das musikalische Spektrum wurde einmal mehr konsequent ausgebaut. Wiederholungen bedeuten Stillstand und das weiß Björk offensichtlich mehr als jeder andere.
Und so verwunderte es eigentlich nicht sehr als im Vorfeld eine engere Zusammenarbeit mit Timbaland angekündigt wurde. Ganz genau! Der Mann, der nicht nur für viele halbnackten Frauen auf MTV, sondern eben auch für einen Großteil hervorragender Beats der gegenwärtigen Musikszene verantwortlich ist. Damit ist das Kuriositätenkabinett aber noch lange nicht geschlossen. Neben dem/der Mann/Frau Antony (Antony & The Johnsons) findet sich auf „Volta“ noch die Afrobeat Legende Konono N°1, Lightning Bolt Drummer Brian Chippendale, diverse Multiinstrumentalisten und eine zehnköpfige Blaskapelle, ausschließlich bestehend aus Frauen. Dagegen wirken sogar Pokémon wie eine einheitliche Gruppierung. Ein Pokémon ziert auch das Albumcover…ach nein es ist Björk verkleidet als Pokémon, oder Pacman, oder ein buntes Ei mit Füßen oder…
Zur Musik: Timbalands Handschrift ist gleich bei „Earth Intruders“ sofort zu erkennen. Bevor der Song in einem Schiffstuten untergeht wird erstmal fröhlich ums Lagerfeuer getanzt. Volle Psychedelic Dance Dröhnung. Könnte gleich im Anschluss zu Deichkinds „Voodoo“ im Club laufen. Die beiden anderen Beiträge des Beatmasters heißen „Innocence“ mit einer absoluten Kick- Ass Bassdrum, bei der sogar Björk nach Atem ringt und „Hope“, einem Song, der einfach nur noch anstrengend ist und vielleicht auf irgendwelchen Substanzen Erleuchtung bringen könnte.
Die Highlights sind weiterhin hauptsächlich auf der ersten Albenhälfte zu finden. „Wanderlust“ zelebriert alles, wofür man Björk verehren kann. Zerfetzter Beat, hinfickende Bläser, Effekte quer reingestreut und der schleppende, im Refrain ausufernde Gesang der Isländerin selbst. Danach das Herzstück. „The Dull Flame Of Desire“ reitet mit majestätischer Blasmusik gen Sonnenuntergang. Antony zerbricht dabei einmal mehr, wird aber von Björk sogleich wieder eingesammelt und wieder zusammengesetzt. So kann er später bei „My Juvenile“ noch einmal sein Bestes geben, verblasst dort im Vergleich zu der vorangegangen Großtat aber. Auch sonst fällt die zweite Hälfte stark ab und hat mit „Pneumonia“ nur noch einen richtig starken Song zu bieten. So bleibt es bei der typischen Björk Formel:
(Album²) + (Weirdness-10%) = Geschmack des Hörers³ nach § 5
Alles klar? Mir auch schon wieder nicht…
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