Rezension
Best Coast
Crazy For You
Highlights: Boyfriend // Honey // When I'm With You
Genre: Lo-Fi // Surf-Pop
Sounds Like: Dum Dum Girls // Beach House // Vivian Girls // Real Estate
VÖ: 20.08.2010
Hype ahoi. Die Welle hat von L.A. bis hier zwar fast über ein Jahr gebraucht, doch jetzt ist sie seit ein paar Wochen endlich angekommen und kaum ein Tag, an dem man mittlerweile nicht vom neuen Indie-It-Girl Bethany Cosentino und ihren beiden Mitstreitern in diversen Blogs und Musikzeitschriften liest. "Wiederbelebung des Lo-Fi-Surf-Pop" und "DAS Sommeralbum 2010" steht darin meistens geschrieben. Vorschlusslorbeeren galore und das, obwohl doch nur zwei Songs des Albums vorher so richtig bekannt waren.
Diese hatten und haben es allerdings auch in sich. „Boyfriend“ und „When I’m With You“: zwei absolute Überhits, die den Sommer prägen werden. Demnächst auch in hübschen Werbespots verpackt. Garantiert. Wie könnte man angesichts dieser Ohrwürmer also nicht davon ausgehen, dass auch der Rest von „Crazy For You“ ein richtiger Knaller wird? Zumal auch diverse andere Songs auf bereits erschienenen EPs schon durchaus überzeugen konnten. Und dann das...
Ja, was ist da bloß passiert? War der Druck zu groß? Das Ego nach dem ganzen Vorab-Hype schon so massiert, dass sich Best Coast damit zufrieden gegeben haben? Man möchte es fast meinen, denn „Crazy For You“ ist ein Rohrkrepierer und eine große Enttäuschung. Was zwischen den beiden angesprochenen Songs (erster und letzter Track der Platte) passiert, ist nett, aber das ist in diesem Fall einfach viel zu wenig und außerdem...na, ihr wisst schon. Melodien und Songstrukturen sind bis auf wenige Ausnahmen schlichtweg zu belanglos, zu beliebig und gehen damit in das eine Ohr rein und zum anderen gleich wieder hinaus. Man hat das Gefühl, einem einzigen großen Megamix beizuwohnen.
„Nett“ sind auch die Texte. Natürlich erwartet man bei derart niedlichem Sonnenschein-Pop keine poetischen Meisterleistungen, wäre sogar vollkommen unpassend. Wenn sich aber nahezu alles um irgendwelche Boyfriends dreht, die so unglaublich gemissed werden und die man so much liebt, dann möchte man dem guten Mädchen irgendwann einfach nur noch Cannibal Corpse ins Gesicht knallen. Als Sommeralbum taugt „Crazy For You“ dennoch. Man sollte nur nicht so genau hinhören.
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