Rezension

Anna Von Hausswolff

Dead Magic


Highlights: The Mysterious Vanishing Of Elektra // Ugly And Vengeful
Genre: Orgel-Doom // Postrock // Industrial
Sounds Like: Chelsea Wolfe // Swans // Sunn O))) // Dead Can Dance // Zola Jesus // Esben & The Witch

VÖ: 02.03.2018

War „The Miracolous“ bereits eine Abkehr von ihrem bis dato gefahrenen Stil, ist „Dead Magic“ nun Anna von Hausswolffs bisheriges Opus Magnum. Dem klaren Gesang früherer Werke wie „Ceremony“ hat sie nun größtenteils entsagt. An dessen Stelle ist nun eine leidende, bisweilen leiernde Liturgie getreten; ihr viertes Album, produziert von Randall Dunn (Sunn O))), Wolves In The Throne Room, Earth, Boris) fällt wohl in das seltene Genre Orgel-Doom. Zu diesem Instrument gesellen sich stampfendes Schlagzeugspiel und treibende Gitarrenriffs. In bester Gesellschaft von Zola Jesus und vor allem Chelsea Wolfe wütet sich die Schwedin durch fünf neue Stücke – eines opulenter als das andere.

Den Anfang macht „The Truth, The Glow, The Fall“, dessen softer Einstieg eine Art verbindendes Element zwischen den Werken ist. Die sphärische Nähe zu beispielsweise „Dead Can Dance“ (von Hausswolff gelingt es nahezu, in die Nähe von Lisa Gerrard zu treten) treffen auf katatonische Soundmuster. Die Wiederholung als stilgebendes Element, bekannt aus den Epen von Swans, ist eines der Hauptmotive von „Dead Magic“. „The Truth, The Glow, The Fall“ nimmt dieses schon einmal in die Länge gezogen auf, an späterer Stelle wird von Hausswolff dies auf die Spitze treiben.

Zunächst einmal zeigt von Hausswolff in „The Mysterious Vanishing Of Elektra“ ihr ganzes Können. Sie kreischt, springt stimmlich wirr umher, flattert dabei in die Höhe, wirkt wie ein spöttisches Fabelwesen – ihrer Kehle entgleiten teils keine klaren Worte, sondern lediglich Geräusche. Dazu stampft der Song in stetiger Monotonie vor sich hin, ehe die Orgeltöne die abschließende Messe lesen. Diese hat jedoch gerade erst begonnen, denn es folgt das zentrale Stück: „Ugly And Vengeful“. Knapp zehn Minuten singt von Hausswolff mehr oder minder vor sich hin, schwirren die Melodien scheinbar ziellos im Raum herum. Anschläge, verzerrten Kirchenglocken gleich, dazu neblige Noiseflächen, die von Hausswolff mit klarer Stimme durchschneidet. Es gibt wenige Momente auf diesem Album, in denen sie so klar, „clean“, singt und auch hier trügt der Schein. Pünktlich zur zweistelligen Minutenmarke kippt alles um: Eine plötzlich einsetzende „Wall Of Sound“ bricht herein, eher noch ein völliges, von der Orgel getragenes Inferno. Fast schon körperlich anstrengend ist das Hören dieses wilden Ritts, so sehr, dass das instrumentale „The Marble Eye“ wirklich so etwas wie Entspannung bietet. Der Fokus auf das kirchliche Tasteninstrument dient als Übergang zu „Källans återuppståndelse“, einem versöhnlichen, ambientartigem Finale, welches wieder den Bogen in die Anfänge ihres Schaffens zurückschlägt.

Klaus Porst

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"Ugly & Vengeful"

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