Rezension

Angus & Julia Stone

Down The Way


Highlights: Black Crow // Yellow Brick Road // And The Boys // The Devil's Tears
Genre: Folkpop
Sounds Like: Iron & Wine // Belle & Sebastian

VÖ: 16.04.2010

Große Bewertungen, große Worte: Nicht nur war „A Book Like This“, das Debütalbum von Angus & Julia Stone, eines der wenigen Alben, das sich mit der prestigeträchtigen Helga-Höchstwertung schmücken darf, es war dazu womöglich das einzige, bei dem diese ohne übermäßiges Murren von der gesamten Redaktion mehr oder weniger durchgewunken wurde. Und dazu noch dieser finale Totschlag-Imperativ von Kollege Köhler, dass jeder dieses Album haben müsse, der natürlich die Frage aufwirft: Verpflichtet „Down The Way“ wieder in ähnlicher Weise zum Griff ins Portemonnaie?

Je nachdem: Wer den Erstling bereits für weinerliches Pussy-Gejammer hielt, der wird diese Ansicht nur bekräftigt finden – aber der wäre dann konsequenterweise sowieso ein bitterböser Mensch ohne Herz, mit dem wir an dieser Stelle eh nicht reden wollen. Wer dann noch übrig bleibt, darf dann theoretisch schon einmal die EC-Karte aus der Hülle kramen und sich eventuell etwas darauf freuen, auf hohem Niveau meckern zu können.

Denn seien wir mal ehrlich: Zwei gewissermaßen perfekte Alben in Folge schafft kaum eine Band, dessen Songwriter nicht gerade seine Seele an Satan veräußert hat, und das knuddelige Geschwisterpaar aus Australien schafft es ebenso wenig. Zwar sind Melodien wie die von „And The Boys“ immer noch so schön wie 2007 „Just A Boy“ oder „Wasted“, klingen Angus' Genuschel und Julias leicht hexenähnliches Organ immer noch so ergreifend-sympathisch unperfekt, kann auch von mangelnder Entwicklung nicht die Rede sein – tummeln sich Songs doch nun gar in sechs-bis-acht-Minuten-Regionen und schüttelt sich Angus mittlerweile gar kurze Gitarrenintermezzi aus dem Ärmel, die fast an Pink Floyd erinnern („Yellow Brick Road“). Aber sei es deswegen, weil man sich inzwischen endgültig klar gemacht hat, wie jung Angus und Julia eigentlich sind, sei es, weil man sich daran gewöhnt hat, dass die Songs des Bruders irgendwie doch immer noch etwas besser als die der Schwester sind – an manchen Stellen fehlt „Down The Way“ dann doch noch dieser gewisse magische Feenstaub, der „A Book Like This“ ausgemacht hat.

Und da wären wir auch schon am Ende des Gemeckers, das mehr oder weniger ausschließlich auf einem Vergleich mit einem der schönsten Folkalben des bisherigen Jahrtausends basiert. Denn für sich genommen ist auch „Down The Way“ wieder eine wunderbare Ansammlung von Liedern, der man nur vorhalten kann, dass das Adjektiv „perfekt“ manchmal eben doch gesteigert werden kann. Und das sagt schon eine ganze Menge darüber aus, was für Musiker Angus und Julia Stone sind.

Jan Martens

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